Heute ist 3D-Tag auf der Berlinale: Gleich um Neun ging es mit „Les contes de la nuit“ von Michel Ocelot los. Der damit versuchte, seine in Frankreich erfolgreiche AnimationsTV-Serie via 3D kinotauglich aufzupeppen. Silhouetten-Film im Stil des Art Deco. Leider hat das Lotte Reiniger mit ihrem „Prinzen Achmet“ 1926 ohne Computer besser hinbekommen. Dann anschließend Wim Wenders „Pina“:
Da zeigt es sich einmal wieder: 3D funktioniert nicht, wenn es nur darum geht, die schnelle Mark zu machen! Wenn Könner damit umgehen, entsteht Großes. „Pina“ von Wim Wenders gehört zweifellos dazu. Künstlerisch hat er damit auch persönlich eine neue Dimension erreicht: der Film ist weit davon entfernt, sich mit einem Nekrolog auf die große Pina Bausch begnügen. Wenders gelingt es in überwältigender Weise, ihrem Tanztheater eine filmische Dimension zu geben.
Dazu nutzte er die 3D-Technik auf bisher nie gesehene Weise. Er liefert so mit den Bausch-Klassikern „Café Müller“ und „Kontakthof“ nicht nur eine weitere filmische Version, sondern dringt förmlich in den Geist der Stücke ein. Belässt es natürlich nicht dabei. Auch für die filmisch meist wenig ergiebigen Erinnerungen von „Hinterbliebenen“ fand Wenders eine sowohl taktvolle als auch aufschlussreiche Dimension: „Pina“ steht bereits jetzt in einer Reihe mit großen Tanzfilmen der Geschichte, wie zum Beispiel „Die roten Schuhe“: was für Powell und Pressburger 1948 Technicolor war, ist für Wim Wenders heute 3D!
Gleich geht’s auf der Berlinale spannend weiter: Werner Herzog – wie Wenders ein Veteran des „Jungen deutschen Films“ – präsentiert um 16 Uhr seinen ersten 3D-Film „Cave of forgotten dreams“. Eine filmische Spurensuche nach prähistorischen Höhlenmalereien in Frankreich.