Verlag Schirmer/Mosel 2010 – 62 Seiten, 24 Farbfotos, mit Texten von Wim Wenders und Heiner Bastian – 29.90 €
Wo liegt Onomichi? Irgendwo in der japanischen Provinz, ein kleiner Fischerort an der Küste! Nur der sehr aufmerksame Cineast verbindet etwas mit Onomichi. Er erinnert sich vielleicht daran, dass das alte Ehepaar in „Tokyo monogatari/Eine Reise nach Tokio“ von Yasujiro Ozu aus Onomichi stammt.Von hier aus zu ihrer letzten Reise zu ihren Kindern in der Hauptstadt aufbricht und um einige Illusionen ärmer am Schluss wieder nach Hause kommen:
„Eine Weile verharrt die Kamera über den schmalen Dächern von Onomichi und der breite Meeresstrom, das Schiff und die Hügelkette der gegenüberliegenden Uferseite der Insel bleiben, und der Takt des Dieselmotors bleibt und man wünschte, dass dieses Bild jetzt anhalten würde. Und für einen Augenblick ist der Film von Ozu ganz und gar durchsichtig und vollkommen“. Das schreibt Heiner Bastian im Vorwort zu Wim Wenders neuem Fotobuch „Journey to Onomichi“.
„Tokio Monogatari“ ist Wenders Lieblingsfilm: „Also haben meine Frau und ich eines Tages die umgekehrte Reise gemacht, von Tokio nach Onomichi, und sind eine Woche geblieben.“ Die fotografische Ausbeute des Aufenthalts liegt mit diesem Buch vor. Ein außergewöhnlicher optischer Kommentar und eine Verbeugung zugleich vor den Bilderwelten Ozus aus der sich eines Schülers von der anderen Seite der Welt.
Ausgestattet auf dem Schirmer/Mosel-üblichen hohen Niveau ist aus „Journey to Onomichi“ ein faszinierendes Dokument über die Seelenverwandtschaft zweier Filmemacher. Ein Buch zum Schwelgen.
Dazu ein paar Momente aus „Tokyo Monogatari“:
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