USA 2010 – Regie: Louis Leterrier. mit Sam Worthington, Mads Mikkelsen, Ralph Fienes, Liam Neeson
„Kampf der Titanen“ entführt die Zuschauer in eine Mythenwelt voll epischer Abenteuer in 3D“, verspricht die Werbung. Gar nicht wahr! Das Remake des Genre-Films von 1981 wurde mit einem Budget von 88 Mio. Dollar ganz und gar traditionell in 2D gedreht. Dann kam „Avatar“ (Etat: 300 Mio. Dollar) und alle Welt wollte Action nur noch dreidimensional haben. Also ließ Warner das Götter-Stück digital auf 3D hochrechnen. Allem Anschein nach steckt die Software dafür noch in den Kinderschuhen. Jedenfalls wirkt der Versuch auf der Leinwand ziemlich verunglückt. Da sind bei schnellen Schnitten bzw. Kameraschwenks drastische Unschärfen unübersehbar; wirkt das Ganze insgesamt verwaschen im Look eines trashigen Sandalenfilms aus den späten 1960ern. Und das bei bester Projektion im Stuttgarter „Metropol“ („Expand“ mit „Shutterbrillen“)!
Das Verhängnis liegt natürlich auch an der fahrigen Inszenierung von Louis Leterrier (die zweite Wahl), der sich in dem antiken Mythenreigen hoffnungslos verhedderte. Selten sind Schauspieler im Minirock derart hilflos und dabei unfreiwillig enorm komisch durch die virtuellen Kulissen gestolpert wie bei diesem „Kampf der Titanen“. Liam Neeson erinnert in seiner schimmernden Rüstung mehr an Lohengrin auf einer baltischen Provinzbühne als an Zeus in einem Hollywoodfilm. Ralph Fiennes raunt sich heiser als Hades durch den Krampf und wäre in einem Werbespot für Hustenbonbons sicher besser aufgehoben. Göttersohn Perseus Sam Worthington schließlich scheint dem Raffinement von „Avatar“ nachzutrauern und blickt meistens verstört in die grausige Welt der Medusen: wie ein Bauarbeiter, dem der Zollstock vom Gerüst im 16. Stock in die Tiefe gefallen ist.
Also: die Mogelpackung „Kampf der Titanen“ kann man sich getrost schenken. Leisten Sie sich lieber die DVD mit dem Original von Desmond Davis. Das ist zwar auch alles andere als ein Meisterwerk, aber da machte wenigstens Altmeister Ray Harryhausen die Trickkiste auf. Diesen „Clash of the Titans“ gibt es auch von Warner, d. h. von Warner Home Video. Leider nur in einer ziemlich schlichten Edition. Da hätte man doch besser anstatt des neuen Murkses, das Alte fein aufpoliert….
Novy
Außer einigen „schneidigen“ Kampfszenen leider der Film tatsächlich an Strukturmangel. Der Film stolpert bemüht daher und die warnersche 3D-Nachbearbeitung hilft nicht wirklich.
Trotzdem gibt es unterhaltsame Erzählansätze die man hätte nutzen können. Die Meinung über Ralph Fiennes kann ich nicht teilen. Im Original klingt er alles andere als heiser und vermag es ein weiteres mal das „unsagbar“ Böse neu zu inszinieren. Nach Hades, Voldemort, Red Dragon und Amon Göth werden ihm allerdings langsam die Facetten ausgehen um wahrhaftig teuflisch zu wirken.