BEYOND A REASONABLE DOUBT, USA 2008. Regie: Peter Hyams, mit Jesse Metcalfe, Michael Douglas
Um die Willkür und das Inhumane der Todesstrafe authentisch in einem Artikel belegen zu können, bringt sich ein ehrgeiziger Journalist (Jesse Metcalfe) auf die Anklagebank eines undurchsichtigen Staatsanwalts (Michael Douglas). Das Spiel mit dem Feuer endet mit einer überraschenden Pointe, die man bei diesem Stoff freilich aus der Filmgeschichte kennt. Es handelt sich bei „Gegen jeden Zweifel“ um das Remake des letzten Films, den Fritz Lang 1956 in den USA gedreht hat. Langatmig hechelt Regie-Routinier Peter Hyams („The Relikt“) dem berühmten Original hinterher, das nachhaltigen Einfluss auf Jean-Luc Godard („Ausser Atem“) und Francois Truffaut („Schießen Sie auf den Pianisten“) hatte. Die Fallhöhe zwischen den beiden „Beyond a reasonable doubt“-Versionen wird allein durch die Besetzung der Hauptrolle mit Dana Andrews (damals) und Jesse Metcalfe (heute) deutlich. Michael Douglas als korrupter Staatsanwalt ist da noch das geringste Übel. Leider kann man nicht ohne weiteres auf Fritz Langs „Beyond a reasonable doubt“ zurück greifen. Das nachtschwarze Meisterwerk ist im Moment nur teuer als längst vergriffene VHS (von Odyssey Video) im Internet aufzustöbern. Immerhin kam man Fritz Lang zu „Beyond a reasonable doubt“ zitieren.
1969 schrieb er an Lotte Eisner, um was es ihm bei diesem Film ging: „Es ist der persönliche Egoismus des satten ‚guten Bürgers’, die Herzlosigkeit gegen die Leiden anderer, die Verständnislosigkeit, die abgebrühte Unempfindlichkeit, wenn es sich nicht um die eigene Person handelt. Das ging mir im Kopf herum, als mir im Herbst 1955 ‚Beyond a reasonable doubt’ angeboten wurde. Ich fragte mich auch, ob das Publikum akzeptieren würde, dass der sympathische Held eines Films, sich in letzter Minute als unsympathischer Mörder herausstellen würde…“ Diese Frage stellt sich für der Besucher der Neuverfilmung nicht: der staksig agierende Held ist von Anfang an unsympathisch, wie im Übrigen der ganze Film…