Michael Kötz und sein Team können aufatmen – zwar nicht im direkten Sinn – es stinkt über der Parkinsel und angrenzenden Gebieten zum Himmel, aber indirekt – der Festival ist von dem Großbrand in der Nachbarschaft nicht direkt betroffen, d. h. es bestand bzw. besteht für Besucher, Filmemacher und Mitarbeiter keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben! Die zur Vorführung vorgesehenen DCPs sind in dieser Beziehung auch robust. Vor der bedrohlichen Kulisse und der argen Geruchsbelästigung wegen ist es erst aber einmal vorbei mit dem frohen Herzens genießen – in der Idylle des Rheinkanals. Das Ambiente erinnert im Moment eher an Schlöndorffs heftig umstrittene Born-Verfilmung „Die Fälschung“. Der erbarmungslose Regisseur quälte damals, 1981, seinen Hauptdarsteller Bruno Ganz (Schauspielkunstpreisträger 2013) durch ein an allen Ecken und Enden kokelndes Beirut. Ein solches Déja vu-Erlebnis möchte der Cineast Kötz seinem Publikum dann doch ersparen. Also wurden die Schotten der schneeweißen Kinozelte erst einmal dich gemacht…
Aber Kötz wäre nicht Kötz, wenn er da nicht ein Trösterchen im Täschchen hätte. Folgende Pressemeldung kam eben ins Haus:
Ludwigshafen, den 22.06.2013 — Wegen des Großbrandes in Ludwigshafen hat
Festivaldirektor Dr. Michael Kötz dem Festival des deutschen Films für den heutigen
Samstag, den 22. Juni 2013 vorsorglich einen Tag Pause verordnet. Am Sonntag
früh wird das Festival wie geplant fortgesetzt. Gleichzeitig wurde entschieden, das
Festival um zwei Tage zu verlängern.
Die Karten behalten ihre Gültigkeit und alle Karteninhaber können die jeweiligen
Filme am Montag, den 01. Juli bzw. Dienstag, den 02. Juli „nachholen“. Die Karten
können kostenfrei an der Abendkasse für die jeweiligen Vorstellungen umgetauscht
werden.
Die Entscheidung fiel um 17.30 Uhr in enger Abstimmung mit der zuständigen
Einsatzleitung der Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse. „Wir wollen unsere Gäste
keinerlei Risiko aussetzen“, kommentiert Festivaldirektor Dr. Michael Kötz die
Entscheidung. „Deshalb legen wir am Samstag eine Zwangspause ein. Nach dem
Hochwasser und den Unwettern zur Eröffnung ist dies die dritte Herausforderung, der
wir uns in 2013 stellen. Mit der Verlängerung um zwei Tage wollen wir unserem
treuen Publikum die Gelegenheit geben, die Filme zu sehen, die wegen des Brandes
leider ausfallen müssen.“
Das lassen wir uns gefallen! Nachdem das „Festival des deutschen Films“ in diesem Jahr ohnehin um eine Woche verlängert wurde, kommt noch einmal ein Brand- Bonus oben auf! Wenn jetzt noch ein Tsunami, das Ungeheuer von Loch Ness, Freddy Kruger mit allen pfälzischen Zombies die Parkinsel heimsuchen und Nosferatu in die ausgebrannte EDEKA-Ruine einzieht, lässt sich das „Festival des deutschen Films“ mühe-und vor allem nahtlos mit dem „Filmfestival Heidelberg-Mannheim“ Anfang November verbinden. „Kein Tag ohne Kino“ (in der Metropolregion) wünschte sich vor 100 Jahren schon Kurt Pinthus. Vielleicht….