Mit Wettbewerb um den „Filmkunstpreis“ und der Reihe „Lichtblicke“ –
Vom 16. bis 27. Juni 2010 in Ludwigshafen
In den letzten fünf Jahren hat sich das „Festival des deutschen Films“ zu einem wichtigen Forum deutscher Produktionen entwickelt. Weise wird auf Premieren verzichtet. Dafür aber ein repräsentativer Überblick zum aktuellen Stand der Dinge geboten. In diesem Jahr sind das 13 Filme, die bereits in Hof, Saarbrücken oder Berlin zu sehen waren; einige haben es in den letzten Monaten sogar ins Kino geschafft – wie Feo Aladags „Die Fremde“. In Ludwigshafen haben die Filmemacher/Produzenten sogar die Chance, den – dank BASF – mit 50 000 Euro dotierten „Filmkunstpreis“ zu gewinnen. Anderswo gibt es nur die Ehre. In diesem Jahr reicht das Angebot von Angela Schanelecs „Orly“ über von Nasos „Waffenstillstand“ bis zu „Die zwei Leben des Daniel Shore“ von Michael Dreher. Letztere sind in den Kinos gnadenlos gefloppt.
Nach dem Durchfall bei der Berlinale bekommt auch Oskar Roehlers „Jud Süss – Film ohne Gewissen“ in Ludwigshafen eine zweite Chance, bevor er dann im Herbst in den Lichtspielhäusern der Republik zu sehen sein wird.
Anlass für die Vorführung des umstrittenen Biopics über den Schauspieler Ferdinand Marian beim „Festival des deutschen Films“ ist die Verleihung des diesjährigen „Preis für Schauspielkunst“ an Moritz Bleibtreu. Er spielt in „Jud Süss – Film ohne Gewissen“ die Rolle des Josef Goebbels.
Eröffnet wird das „6. Festival des deutschen Films“ heute Abend wesentlich undramatischer mit „Erntedank. Ein Allgäukrimi“ von Rainer Kaufmann mit Herbert Knaup und Ulrich Noethen. Eine reine TV-Produktion.
Aber auch das ist Programm bei diesen Filmfestspielen: der künstlerische Leiter Michael Kötz legt Wert auf die Feststellung, dass von diesem Jahr an bei der Filmauswahl nicht mehr zwischen Fernseh-und Kinoproduktionen unterschieden wird. Was ohnehin immer schwieriger wird, nachdem es hierzulande fast keine Produktion mehr gibt, die ohne erhebliche finanzielle Unterstützung durch die Fernsehanstalten zustande kommen.
Das Ganze findet außerdem in außergewöhnlichem Ambiente statt: auf der Parkinsel Ludwigshafen in einer luxuriösen kleinen Zeltstadt. Da kommen (sofern es nicht regnet) mediterrane Gefühle auf. Wer sich also ein eigenes Urteil darüber bilden möchte, ob der hiesige Film in diesem Jahr wirklich so enttäuschend ist, wie der deutsche Cannes-Korrespondent Thilo Wydra an der Croisette verlauten ließ, sollte sich auf nach Ludwigshafen machen. Da kann er dann rätseln, welche Filme eventuell für das weltgrößte Festival de Cannes in Frage gekommen wären, aber keine Gnade fanden.
Interessanter Weise fehlen in Ludwigshafen die drei deutschen Cannes-Fahrer „Pico“, „Unter Dir die Stadt“ und „Life, Above all“. Die gibt es bei der Konkurrenz, dem „Filmfest München“, zusehen und zwar gleich im Anschluss bzw. überschneidend zwischen dem 25. Juni bis 3. Juli. Also: Am besten gleich vom Rhein an die Isar reisen…
Weitere Infos unter: www.festival-des-deutschen-films.de