Die Kisten wurden beim „European Film Market“ (EFM) schon gestern gepackt. Im feudalen „Martin-Gropius-Bau“ hat der Markt in diesem Jahr wieder kräftig zugelegt. Mit dem „Marché du Film Cannes“ und dem „American Film Market“ gehört Berlin inzwischen zu den wichtigsten Filmmessen der Welt. Die Direktorin der EFM, Beki Probst, sagte, das Angebot sei groß, die Kinos voll und die Stimmung toll gewesen. Über Umsätze schweigt in dieser Branche des Sängers Höflichkeit. Aber es war kein Geheimnis, dass deutsche Vertriebsfirmen wie die Kölner „Match Factory“, aber auch „Beta“ und „Bavaria International“ wieder gut im Geschäft gewesen sind. Nicht nur weil in der Bundesrepublik 2009 das Kino prächtig lief. Vor allem dank einheimischer Gewächse wie Till Schweiger, der ebenso wie „Wickie und die starken Männer“ in der Welt Liebhaber findet – was erstaunt. Aber auch feinere deutsche und andere europäische Ware ging gut über den Ladentisch des EFM. Interessant ist, dass kleine deutsche Verleihfirmen verstärkt schwierige Filme aus dem Ausland einkaufen. Kunstwerke wie Rafi Pitts im Berlinale Wettbewerb gelaufener „The Hunter/Zeiten des Zorns“, deren geschäftliche Erwartungen gedämpft sein dürften. Ein Trend, der auf eine gesunde Branche schließen lässt. Kaum eine Rolle auf dem „European Film Market“ spielte trotz „Avatar“ der 3D-Film, obwohl die großen ameri-kanischen Majors im monatlichen Abstand einen 3D-Film in die Kinos bringen wollen – im März gleich Tim Burtons „Alice im Wunderland“ von Walt Disney. Europäische 3D-Produktionen werden in absehbarer Zeit dagegen wohl nicht ins Haus stehen, Versuche mit der neuen Technik wie von Wim Wenders die Ausnahme bleiben.
Ein Gespräch mit Beki Probst. Geboren in Istanbul, in der Schweiz ein-flußreiche Kinobesitzerin, ist eine der wichtigsten europäischen Branchenkennerinnen und hat den European Film Market in Berlin aufgebaut:[media id=71 width=320 height=20]