Es gibt Filme, die sind einfach makellos. So vollkommen, so schön, das keine Jury dieser Welt an ihnen vorbei kommt: dazu gehört „Bal/Honig“ von Simih Kaplanoglu.
Eine gute Entscheidung der Jury der 60. Berlinale diesen Film mit dem Goldenen Bären auszuzeichnen. Einem Höhepunkt des gegen- wärtigen Weltkinos und Meilenstein des neuen Türkischen Kinos. Die Preis gebührt auch den deutschen Produzenten Bettina Brokemper und Johannes Rexin, die mit ihrer Kölner „Heimatfilmproduktion“ seit Jahren erstklassige Arbeit leisten.
Ebenfalls ein künstlerischer Höhepunkt dieser Filmfestspiele war „If I want to whisle, I whistle“ von Florin Serban. Ausgezeichnet mit dem Großen Preis der Jury und mit dem Alfred Bauer-Preis. Getragen von einem vorzüglichen Hauptdarsteller (George Pistereanu) gibt der rumänische Film einen formal brillanten, beunruhigen Einblick in die Lebenswelt der jungen Generation in einer aus dem Lot geratenen Gesellschaft. Sie haben die Spätfolgen des Ceaucescu-Regimes zu tragen. Also auch politisch ein wichtiger Film.
Weniger eine künstlerische, als eine politische Entscheidung war die Verleihung des „Regie“-Bären an Roman Polanski für „The Ghostwriter“. Eine Solidaritäts-Adresse an den greisen Filmemacher, der wegen der Kleinmädchen-Affäre in der Schweiz unter Hausarrest steht. Der Preis sei ihm gegönnt, obwohl Schweinkram auch noch nach Jahrzehnten Schweinkram bleibt!
Wie dem auch sei: Wir können mit der Berlinale 2010 im Allgemeinen und den Preisen im Besonderen recht zufrieden sein.