Die Geschichte einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung erzählt Regisseur Wolfgang Dinslage in der SWR-Koproduktion „Für Elise“, die gestern Abend zum Abschluss des „8. Festival des deutschen Films“ mit dem „Filmkunstpreis 2012“ ausgezeichnet wurde. Den Publikumspreis bekam ex-aequo „Blaubeerblau“ und „Schuld sind immer die Anderen“. Der eine spielt in einem Sterbehospiz, der andere in einer Reha-Einrichtung für kriminelle Jugendliche. Vor- wiegend schwierige Filme standen auf dem Programm der Film-festspiele, zu dem in zehn Tagen von über 50 000 Besucher gekommen sind. Eine weitere Steigerung gegenüber den Vorjahren!
Schönstes Sommerwetter mit angenehmen Temperaturen, die ins Freie locken. Zu einem ausgedehnten Spaziergang im Park beispielsweise. Der Alptraum eines jeden Kinobetreibers, der dann mit dem drastischen Einbruch seiner Besucherzahlen rechnet. Am besten hadert er nicht mit seinem Schicksal und sucht selbst einen Biergarten auf. Aber keine Regel ohne Ausnahme: mehrfach täglich standen in der letzten Woche auf der Ludwigshafener Parkinsel Tausende an, um in einem der beiden Zeltkinos des „8. Festival des deutschen Films“ eine Vorstellung zu besuchen.
Das Konzept von Michael Kötz für ein ganz und gar unkonventionelles Sommerfilmfestival ist wieder aufgegangen. Das sollte den Kinobetreibern zu denken geben – wenn sie über Umsatzrückgänge zu Sommer und/oder Fussball-Meisterschafts-Zeiten klagen. Man muss sich eben was einfallen lassen. Zum Beispiel was das Ambiente und die Atmosphäre betrifft.
Beides ist auf der Parkinsel einzigartig, aber auch nicht ganz billig. Um die weitläufigen Zeltbauten mit einer Vorführtechnik auszurüsten, die dem gewohnten Anspruch eines stationären Filmtheaters gerecht wird, braucht es Sponsoren wie die BASF.
Aber nicht nur die Projektion stimmt, sondern auch das Programm. Der betonte Verzicht auf Premieren, die den Veranstalter zu Kompromissen zwingt, etwa was Prominenz betrifft und dem damit zwangsläufig verbundenen Presse-Auftrieb. Die in Ludwigshafen gezeigten Filme hatten das bereits hinter sich; von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Ganz entspannt konnten Michael Kötz und seine Mitarbeiter wieder ein Programm präsentieren, mit den Preziosen aus deutscher Filmproduktion der letzten zwölf Monate. Vielleicht ist das das Geheimnis des Ludwigshafener Erfolgs: Entspannung auf der „Insel“: d.h. in schöner Umgebung anregende Filme sehen und anschließend in Ruhe darüber reden. In der Hektik des normalen Kinoalltags ist das nur selten möglich.
Müsste sich aber schaffen lassen! Also: Eine Herausforderung für Kinomacher wenn die Sonne scheint und die Besucherzahlen in den Keller gehen…