„Isle of Dogs“ von Wes Anderson eröffnet die 68. Berliner Filmfestspiele
Wes Anderson macht spassige Filme mit einem eigenen skurrilen Charme. Seine Wesen sind nicht ganz von dieser Welt und balancieren irgendwo zwischen Sein und Schein. Das ist allemal nett anzusehen – immer am Rande zum Kunstgewerbe, das der Regisseur entwaffnend auf die Schippe nimmt. Also ist Wes Anderson der ideale Beiträger zur Eröffnung eines Filmfestivals. Nachdem sich die erlauchten Gäste der „Berlinale“-Eröffnungsgala in der Vergangenheit bereits über Andersons Kunst – z. B. „The Grand Budapest Hotel“ köstlich amüsiert haben, gibt diesmal sein neues Opus „Isle of Dogs“ den Auftakt. Nach dem hinreißenden „Fantastic Mr. Fox“ handelt es sich dabei um Andersons zweiten Puppen-Animationsfilm.
Ein widerwärtiger japanisscher Popanz mag keine Hunde, lässt sie mit einem Virus infizieren, um eine Begründung dafür zu haben, warum er die ungeliebten Viecher mit dem Müll auf einer von Atom-Unfällen, Vulkanausbrüchen und sonstigen Katastrophen konterminierten Insel entsorgt. Klar, das sich die schlauen Hunde trotz ungünstiger Umstände organisieren und folglich überleben. Schließlich landet der Adoptivsohn des Diktators, ein mutiger kleiner Junge, auf dem Eiland auf der Suche nach seinem deportierten Bello.
Wie es dann die restlichen zwei Stunden weiter geht, ist nicht schwer zu erraten. Da reiht sich eine originelle Idee an die andere. Fantasie hat er ja, der Wes Anderson. Leider gelingt es ihm diesmal noch weniger, als bei seinen bisherigen Filmen, seine überbordende Kreativität in perfekter Machart in den Griff zu bekommen und zu einer Einheit zusammen zu führen. So machte sich bei der mittäglichen Pressevorführung von „Isle of Dogs“ alsbald schläfrige Langeweile breit.
Zu fragen ist natürlich auch, ob sich Japan nach der Fukushima-Katastrophe als Handlungsort für eine Faschismus-Parabel eignet, in der es u. A. explizit um Konzentrationslager geht. Lachen kann man darüber jedenfalls nicht: Sarkasmus angesichts der Weltlage hin oder her. Und mit Entsetzen Scherz zu treiben – auch wenn es vorgeblich nur um Hunde geht – kann, wenn man nicht aufpasst, gewaltig daneben gehen. Wes Anderson hat diesmal nicht aufgepasst….