USA 2009
Regie: Mira Nair
Mit: Hilary Swank, Richard Gere, Ewan McGregor, Christopher Eccleston
Kinostart: 17. Jun. 2010
Eine Frau – ein Leben, ein Stoff, aus dem die Träume und klassische Hollywood Melodrame sind! Und das schöne daran ist, es hat die Frau, ihr Leben und ihre Liebe – gleich zu mehreren Männern – wirklich gegeben. Sie hieß Amelia Earhart und überflog 1928 als erste Frau den Atlantik; sah fantastisch aus, was ihre Karriere zum Medienstar in den dunklen Jahren der Weltwirtschaftskrise beflügelte: Mit Bubikopf abheben und ab durch die Mitte… Davon träumten damals nicht nur die „kleinen Ladenmädchen“, wenn sie ins Kino gingen.
Freilich – die Risiken sind dabei nicht zu unterschätzen: Knapp zehn Jahre nach ihrem triumphalen Jungfernflug, rüstete sich Amelia zu einem neuen Trip. Diesmal sollte es mit dem Flugzeug gleich rund um die Erde gehen. Davon ist sie nicht zurückgekehrt – verschollen irgendwo zwischen Asien und Afrika. Bis heute ist Amelias Verschwinden ungeklärt. Vermutet wird ein Defekt am Flugzeug, ein Absturz über unwegsamem Gelände.
Die Geschichte der „Amelia“ verfilmte die indisch-amerikanischen Regisseurin Mira Nair. Mit „Monsoon wedding“ oder „Vanity Fair“ oder einer jugendfreien „Kamasutra“-Verfilmung brachte sie es in den letzten Jahrzehnten zu Erfolg und Ansehen. Entsprechend erlesen ist das Schauspieler- Ensemble, das ihr zur Verfügung stand: Hilary Swank (2x Oscar) für die Titelrolle, Richard Gere, Ewan McGregor und Christopher Eccleston bei den Herren. Für Drehbuch, Kamera und Ausstattung ebenfalls nur bestes Personal. Geld spielte wohl keine Rolle.
Also hätte aus „Amelia“ ein Film werden können, der sich mühelos hinter die Melodrame des Josef von Sternberg einreiht und mindestens „Titanic“ den Rang abläuft. Zumal das Ganze auch noch mit Art Deco, Charleston, Prohibition, Bildern von der Fliegerei und einer bittersüßen Dreiecksgeschichte punkten kann.
Das kommt zwar alles irgendwie vor, aber Frau Nair scheint bei der Kombination von Alledem indisponiert gewesen zu sein. Selbst die Flugaufnahmen des abgestürzten „Roten Baron“ waren fesselnder als das, was in „Amelia“ geboten wird. Hilflos irren die Darsteller im 30er-Jahre-Look durch die schicken Art Decor-Kulissen, um ausführlich im Stil von „Lore“-Romanen zu talken. Die Handlung schleppt sich behäbig von Date zu Date. Nach mühselig über die Runden gebrachten zwei Stunden – gefühlt sind es wesentlich mehr – ist es eine Wohltat, wenn Amelia mit ihrem flotten Flieger endlich auf Nimmer-Wiedersehen am Horizont verschwindet und die Musik vom französischen Altmeister Gabriel Yared zum letzten Mal in die Vollen geht…
Syssojew
Amelia Earhart, was für eine starke, großartige Frau. Wer hat Mira Nair da nur reingeredet?
Der Film ist einfach schlecht und er frustriert.
Lisa Schwarzbaum, eine große amerikanische Film Kritikerin, hat zu dem Film in einer Vor-Kritik(Review) am 24.Oktober 2009 geschrieben:
„Why present such a modern woman in such a fusty format?“
„Amelia“ is a frustratingly old-school, Hollywood-style, inspirational biopic about Amelia Earhart that doesn’t trust a viewer’s independent assessment of the famous woman pictured on the screen.“
Von der Berliner Artistin Crystalle habe ich eine wunderschöne Life-Performance zu dem Thema Amelia Earhart gesehen..und das bei Google gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=CXGxh0XJmvY
Sie nennt ihre Vorführung Adagio for Amelia Earhart.
http://www.crystalle.eu
(She! Must! Fly!)