Nichts weniger als den internationalen Filmmarkt hatte Produzent Erich Pommer und mit ihm die damals größte deutschen Produktions-und Verleihgesellschaft, die Ufa, im Blick, als im Mai 1925 die Dreharbeiten zu „Metropolis“ begannen. Ein für damalige Verhältnisse gigantisches Budget in Höhe von umgerechnet 27 Mio. Euro stand Regisseur Fritz Lang zur Verfügung. Der Filmemacher hatte sich mit künstlerisch und kommerziell höchst erfolgreichen Filmen wie „Dr. Mabuse“ und „Die Nibelungen“ für das Prestige-Projekt empfohlen: Am 13. November 1926 hatte „Metropolis“ im Berliner „Ufa-Palast am Zoo“ Premiere. Vorbereitet von einer Pressekampagne nach amerikanischem Vorbild. Für den Film hatte der Komponist Gottfried Huppertz eine symphonische Begleitmusik für großes Orchester geschrieben. Alles was Rang und Namen im Berlin der Weimarer Republik hatte war da. Der Applaus fiel nach knapp drei Stunden verhalten aus. Am nächsten Tag ergoss sich eine Welle aus Hohn und Spott in den Feuilletons über Fritz Lang und seinen Film. Zwar wurde die innovative Technik gelobt, die Beschreibung einer Welt der Zukunft, das Happy End mit einer Verbrüderung von Kapital und Arbeit aber heftig kritisiert. H. G. Wells schrieb beispielsweise in der „New York Times“: „Kürzlich habe ich den allerdümmsten Film gesehen. Einen dümmeren kann man nicht machen. Der Film heißt „Metropolis“. Sein deutscher Kollege Willy Haas ärgerte in der „Literarischen Welt“ „die belletristische Unverbindlichkeit, die das Morgen und das Gestern so dringend braucht, um dem Heute auszuweichen. Es viel später wurde „Metropolis“ als eines der großen Kunstwerke des 20. Jahrhundert gewürdigt und als erster Film in die Liste des „Weltkulturerbes“ aufgenommen. Da war von „Metropolis“ aber nur noch eine Ruine des ursprünglichen Films übrig. Auch kommerziell ein Mißerfolg hatte „Metropolis“ die Ufa an den Rand des Bankrotts gebracht. Mit unzähligen Bearbeitungen, die in der Regel mit Kürzungen verbunden waren, versuchten die Produzenten zu retten, was nicht mehr zu retten war. „Metropolis“ verschwand in den Archiven und wurde nahezu vergessen:
So bizarr wie die Produktionsgeschichte gegen Ende der 1920er Jahre, war auch die Wiederentdeckung von „Metropolis“ nach 1945. 1984 präsentierte der Komponist Giorgio Moroder eine colorierte und mit Rock unterlegte 80-Minuten-Fassung als überdimensionales Musik-Video in den Kinos. So poppig war der Film jetzt ein Welterfolg. Inspirierte zum Beispiel Ridley Scott zu „Blade Runner“. Bereits vorher hatten sich zahlreiche Filmmuseen unter anderem in München an Arbeit gemacht, um die ursprüngliche Fassung von „Metropolis“ wieder herzustellen. Zwar wurden sie rund um die Welt mit Schnipseln fündig, aber ein Viertel des Meisterwerks galt als unwiederbringlich verloren. Bis 2008 in einem kleinen Filmmuseum in Buernos Aires eine nahezu komplette Premierenfassung gefunden wurde! Allerdings in jämmerlichem technischen Zustand. Aufwendig restauriert hat das „neue“ „Metropolis“ nun am kommenden Donnerstag im Rahmenprogramm der „Berlinale“ parallel in Berlin (Friedrichstadtpalast) und Frankfurt/M (Alte Oper) Premiere. Die Berliner Veranstaltung wird ab 20.45 Uhr von Arte live übertragen – Frank Strobel dirigiert das Sinfonieorchester Berlin. Anschließend – ebenfalls auf Arte – die Dokumentation „Die Reise nach Metropolis“ von Artem Demenok.
Dazu aus SWR2 „Kontext“:
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