Peter Schamoni ist im Alter von 77 Jahren an Krebs gestorben. Die Nachricht kam heute Nachmittag über die Agenturen. Er war eine der markanten Regisseur-und Produzentenpersönlichkeiten der letzten Jahrzehnte.
„Majestät brauchen Sonne“ hieß einer seiner letzten großen Kinoerfolge: 1999 drehte er diesen ungewöhnlichen Dokumentarfilm über Kaiser Wilhelm II. und dessen Liebe zum frühen Film, als Mittel der Selbstdarstellung. Schamoni hat ihn aus der eigenen Begeisterung für dieses Medium gedreht. Seine Affinität zum Film ist Peter Schamoni, ebenso wie seinen Brüdern Ulrich (1939-1998) und Thomas (geboren 1936) gewissermaßen in die Wiege gelegt worden: ihr Vater Victor war einer der maßgeblichen deutschen Filmtheoretiker.
Bereits mit Anfang 20 begann Peter Schamoni eigene Kurzfilme zu drehen. 1962 gehörte er zu den Initiatoren des „Oberhausener Manifestes“ mit dem eine neue Generation in der Bundesrepublik nach französischem Vorbild vehement die Erneuerung der Filmbranche forderte und „Papas Kino“ für tot erklärte.
Zusammen mit Bruder Ulrich („Es“) brachte Peter Schamoni 1965/66 den „Jungen deutschen Film“ auf den Weg. Sein Debut hieß „Schonzeit für Füchse“, in dem der einstige UFA-Star Willy Birgel die symbolträchtige Hauptrolle einer ausgedienten Generation spielte.
Während Schamonis Mitstreiter für eine Erneuerung der deutschen Filmkultur kommerziell einen schweren Stand hatten, gelang ihm als Produzent einer der Kinohits des Jahrzehnts: „Zur Sache Schätzchen“ mit Werner Enke und Uschi Glas. Sie führten das Wort „Fummeln“ in den deutschen Sprachgebrauch ein; in einer sommerleichten Schwabing-Komödie, wie man sie bis dahin noch nicht im Kino gesehen hatte.
Ein Erfolg, der sich freilich auch nicht wiederholen ließ. Peter Schamoni suchte in der Folgezeit vor allem nach Wegen, historischen Stoffen eine zeitgemäße filmische Form zu geben. Zum Beispiel 1983 mit „Frühlingssymphonie“ über die Liebe zwischen Robert und Clara Schumann, in den Titelrollen Herbert Grönemeyer und Nastasja Kinski.
Mit Peter Schamoni ist einer der großen Anreger des deutschen Films nach 1945 gestorben. Einer, der immer an die Magie und das Faszinosum dieses einzigartigen künstlerischen Ausdrucks geglaubt hat. Das Kunst und Kasse sich nicht ausschließen müssen, war für ihn dabei selbstverständlich.