Wie erst heute bekannt wurde, ist der Autor und Regisseur Oliver Storz am 6. Juli im Alter von 82 Jahren gestorben. Wie kaum ein anderer hat er über Jahrzehnte das deutsche Fernsehspiel geprägt. Dafür ist er mehrfach ausgezeichnet worden.
Neben Michael Pfleghar und Franz Peter Wirth gehörte Oliver Storz um 1960 zu den Pionieren anspruchsvoller Fernsehunterhaltung. Mit Wirth als Regisseur bearbeitete er 1962 Schillers „Wallenstein“ für das Heimkino und setzte damit Maßstäbe für eine fernsehgerechte Adaption von Klassikern. Vier Jahre später schrieb Oliver Storz als einer der Autoren von „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ Fernsehgeschichte. Oliver Storz war von Anfang an in allen Formaten des Fernsehspiels zu Hause.
Auch einen Tatort-Kommissar hat er entwickelt: den diskreten, zurückhaltenden Kommissar Haferkamp, den Hansjörg Felmy verkörperte. Obwohl Storz immer wieder betonte, er sei „kein Missionar, der immer wieder, sozusagen aus Sendungsbewußtsein, seine Drehbücher schreibe“, lagen ihm gesellschaftspolitische Themen besonders am Herzen: Das zeigte sich eindrücklich 2003 bei „Im Schatten der Macht“: Die letzten Tage der Regierung Willy Brandt und die Guillaume-Affäre – eine Sternstunde des deutschen Fernsehens.
Macht und Machtmissbrauch, Schuld und Feigheit haben Oliver Storz zeitlebens beschäftigt. Auch im Hinblick auf die deutsche Vergangen-heit. Er darüber mehrere Filme geschrieben und gedreht. Am besten ist ihm das 1998 mit „Gegen Ende der Nacht“ gelungen. Im Rahmen eine konventionellen Krimihandlung werden die Abgründe des NS-Regimes sichtbar.
Oliver Storz hat immer den moralischen Anspruch des Fernsehens betont ohne dabei seine Rolle als Unterhaltungs-medium zu verkennen. Dass das Eine das Andere nicht ausschließen muss, beweist sein großes Werk und das hat Bestand! Also: ein erfülltes Leben.
2008 sind bei SchirmerGraf die Jugenderinnerungen von Oliver Storz unter dem Titel „Die Freibadclique“ erschienen.
Ein liebenswertes und damit lesenswertes Buch!