England 2010
Regie: Andy De Emmony
Mit Om Puri, Linda Bassett, Emil Marwa, Aqib Khan
Kinostart: 14. Juni 2012
„East is East“ war 1999 der Überraschungsfilm aus England: die witzige Multikulti-Komödie handelt von einer britisch-pakistanisch-muslimische Patchworkfamilie – in der unterschiedliche Lebensent-würfe unter einen Hut gebracht werden wollen. Jetzt gibt es mit „West is West“ eine ebenso originelle Fortsetzung. Autor ist wieder Ayub Khan-Din, der auch diesmal auf autobiographische Erfahrungen zurück greifen konnte.
England 1976: Sajid, der halbwüchsige Sohn (Aqib Kahn), pakistanischer Einwanderer hat es wirklich nicht leicht: in der Schule wird er von Mitschülern als Ausländer drangsaliert. Dabei fühlt er sich voll und ganz als Engländer. Das bringt ihn zu Hause mit dem Vater in Konflikt, der gerne nach pakistanischer Sitte als absolute Autorität respektiert werden möchte. Aber Sajid reagiert auf Autorität allergisch – egal ob sie vom Vater oder vom Lehrer kommt:
Das heißt Vater George (Om Puri) ist fest entschlossen, seinen Sprössling zu den Wurzeln des eigenen Kulturkreises zu führen; deshalb reisen sie nach Pakistan. Was Papa George hat leider den Umstand verdrängt, dass er einst in jugendlichem Übermut das heimische Dorf Hals über Kopf verlassen hat, auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa. Der Empfang in der Heimat fällt deshalb gedämpft aus. Sajid benimmt sich im Schoß der Familie prompt daneben.
Der unartige Junge findet zum Erstaunen seines Vaters dann aber zunehmend Gefallen am pakistanischen Landleben und freundet sich mit dem gleichaltrigen Zaid an – der am Beispiel von Mangos die Typologie der Frauen erklären kann… Schließlich wird Sajid vom weisen Sufi der Gemeinde unter seine Fittiche genommen: Dabei kann der Junge viel lernen…
Und zwar auf ganz beiläufige und unaufgeregte Art und Weise. Das macht auch die Qualität des Films „West is West“ aus – der mehr als nur eine originelle Fortsetzung des „East is East“-Erfolges ist. Ein liebevoller Film über das Wesen von Heimat, aber auch die Notwendigkeit für Veränderungen jeglicher Art offen zu sein – sie als Chance zu nutzen.
Vor allem aber: alles nicht so eng zu sehen. Gewürzt ist das Ganze mit einer kräftigen Brise britischem Humor. Deshalb ist „West is West“ ein Film, der glücklich macht. Sowas kommt selten vor – deshalb sollte man ihn sich nicht entgehen lassen…