Originaltitel: Water for Elephants
USA 2011
Regie: Francis Lawrence
Mit Reese Witherspoon, Robert Pattinson, Christoph Waltz
Kinostart: 28. April 2011
Zu den Gesetzmäßigkeiten des modernen Literaturbetriebs gehört, das ein Bestseller über kurz oder lang filmisch fürs Kino aufbereitet wird. Dafür eignen sich zum Beispiel die Romane der amerikanischen Vielschreiberin Sara Gruen besonders gut. In diesen Tagen ist bei Kindler mit „Das Affenhaus“ ihr neuestes Werk erschienen. Diese Woche hat die Verfilmung von Sara Gruens vorausgegangenem globalem Bestseller „Wasser für die Elefanten“ in Deutschland Premiere.
Jakob ist ein alter Mann (in der Rahmenhandlung: Hal Holbrook). Als ein Zirkus vor dem Seniorenheim, in dem er lebt, Station macht, kommen die Erinnerungen an seine Jugendzeit zurück: Damals 1931 hat er selbst beim Zirkus lebensentscheidende Erfahrungen gemacht. Der Unfalltod seiner Eltern hatte ihn in eine schwere Lebenskrise gestürzt:
Ohne sein veterinärmedizinisches Studium zu Ende zu bringen, läuft Jakob (Rückblende jung: Robert Pattinson) einfach davon bzw. springt auf einen fahrenden Güterzug. Zufällig handelt es sich dabei um einen Zirkustransporter. August, der Zirkusdirektor (Christoph Waltz), ist über den blinden Passagier sogar höchst erfreut:
Die Attraktion des Unternehmens, der dressierte Schimmel „Silver Star“ lahmt nämlich. Der Fachmann sieht, dass da nichts mehr zu machen ist, greif beherzt zum Gewehr und erlöst das arme Tier von seinen Leiden. In seiner mannhaften und gleichzeitig sensiblen Art rührt Jakob das Herz der schönen Zirkusreiterin Marlena (Reese Witherspoon), die wesentlich jüngere Gattin des Chefs.
Nachdem ihr Pferd nicht mehr zur Verfügung steht, bekommt Marlena als Ersatz einen Elefanten. Auch bei diesem Tier findet Jakob die richtigen Umgangsformen. Deshalb wird er zum Elefantenpfleger befördert. Auf dem betagten Elefanten ruhen die finanziellen Hoffnungen des Unternehmens in diesen Krisenzeiten…
Der cholerische August tut sich schwer mit der Elefanten-Dressur und lässt sich zu üblen Misshandlungen hinreißen. Bei dieser Gelegenheit wird Jakob vollends klar, dass es die von ihm tief verehrte Marlena nicht leicht hat mit ihrem despotischen Ehemann. Sie ist bei ihm auch nur aus purer Dankbarkeit (Schlimme Kindheit!).
Man kommt sich auf langen Zugfahrten durch die amerikanische Provinz und manchmal auch im duftenden Heu des Viehwagons näher. Als bei der Menage a trois Mord und Totschlag droht, sorgt der gepeinigte Elefant dafür, dass August seine gerechte Strafe bekommt. Merke: Dickhäuter haben ein gutes Gedächtnis! Der Weg ist jedenfalls frei für eine glückliche Verbindung zwischen Jakob und Marlena! Doch das ist nicht das ganze Happy End….
„Wasser für die Elefanten“ ist die fast werkgetreue Verfilmung des gleichnamigen Romans von Sara Gruen. Wie keine zweite in der amerikanischen Gegenwartsliteratur versteht es die Autorin, saftige Kolportage mit reinem Kitsch in süffiges Lesefutter zu verwandelt. Man liest ihre Bücher gerne im Urlaub, um sie dann im Hotelzimmer liegen zu lassen. Bunt und immer hoch dramatisch hat der amerikanische Regie-Routinier Francis Lawrence die Vorlage, handlich gerafft, in eine filmische Form gebracht. Dabei gibt Christoph Waltz mit Hingabe den paranoiden Zirkusdirektor. Teeny-Schwarm Robert Pattinson hat dagegen als herzensguter junger Doktor und das liebe Vieh eine undankbarere Rolle. Ebenso wie die nicht mehr ganz taufrische Reese Witherspoon als gefallenes Mädchen hoch zu Ross bzw. zu Elefant.
Wenn man „Wasser für die Elefanten“ als unfreiwillig komisches Melodram betrachtet, wird man sich bei diesem Film köstlich amüsieren! Wer die rührende Geschichte von guten und weniger guten Menschen, aber einem herzensguten Elefanten, in ganzer Ausführlichkeit nachlesen möchte, sollte unbedingt zu Sara Gruens Roman greifen! Er ist bei rororo als Taschenbuch zum Film erschienen.
Antonietta
Zirkustiere sind Zeit ihres Lebens zu einem jämmerlichen Dasein verurteilt. Zum einen wird ihnen in den engen und reizarmen Haltungssystemen ein auch nur annähernd artgerechtes Leben verwehrt. Natürliche Verhaltensweisen, wie zum Beispiel der Bewegungsdrang, können nicht ausgelebt werden. Dadurch leiden viele Tiere an schwerwiegenden Verhaltensstörungen. Zum anderen werden sie gegen ihre Würde zu lächerlichen Kunststückchen gezwungen, die im schlimmsten Fall auch noch körperliche Schäden nach sich ziehen.
herbertspaich
Da ist WASSER FÜR DIE ELEFANTEN genau das Richtige für Sie! Der Elefant schlägt zurück (mit der Eisenstange) und macht seinen Peiniger alle!