USA 2011
Regie: Madonna
Mit Abbie Cornish,Andrea Riseborough,James d’Arcy, Oscar Isaac
Kinostart: 21. Juni 2012
Madonna ist seit Jahren als Sängerin eine globale Pop-Ikone unserer Zeit mit einer bemerkenswerten Fähigkeit zur Selbstinszenierung. Inzwischen über 50 versucht sie seit Jahren, als Filmemacherin ihrer Karriere eine zusätzliche, künstlerisch ambitionierte Dimension zu geben. Nachdem Madonna sie drei Dokumentarfilme (natürlich über Madonna) produziert hat, einen Spielfilm mit bescheidenem Erfolg selbst inszeniert hat, kommt diese Woche ihre jüngste Regie-Arbeit in die deutschen Kinos: „W.E.“ – das bisher ambitionierteste Werk der Regisseurin Madonna.
Oberflächlich betrachtet hat Wally Winthrop (Abbie Cornish) keinen Grund zur Klage: sie ist mit dem höchst attraktiven William (Richard Coyle) verheiratet, einem ziemlich erfolgreichen New Yorker Psychiater. Deshalb leben die Winthrops in einem schicken Apartment in bester Lage von Manhattan. Doch die Fassade täuscht: William ist nicht der einfühlsame Gatte, wie man auf Grund seines Berufes annehmen könnte, sondern ein ausgesprochenes Ekel – verbal und nonverbal. Dass Wally ihm zu liebe ihren Job in der New Yorker Dependance des Auktionshauses Sotheby’s aufgegeben hat, weiß er kein Bisschen zu Schätzen. Als „Gefangene“ in einem goldenen Käfig betrachtet sich Wally als Seelenverwandte von Wallis Simpson (Andrea Riseborough). Jener von Haus aus unglücklichen Amerikanerin, die in den 1930er Jahren das Glück in den Armen des britischen Monarchen Edward VIII. (James d’Arcy) fand, der daraufhin aus Liebe seinen König an den Nagel hängte, um mit der unstandesgemäßen Gattin Tisch und Bett zu teilen…
Nun will es der Zufall, das gerade Devotionalien aus dem Nachlass von Wallis und Edward bei „Sotheby’s“ versteigert werden sollen: Die frustrierte Psychiaters-Gattin Wally besucht täglich die Ausstellung der Exponate und träumt sich große Liebe von Wallis und Edward. Glücklicherweise arbeitet bei Sotheby’s der ansehnliche Wachmann Evgeni (Oscar Isaac), ein russisch-ukrainischer Emigrant. Ein wahrer Seelentröster, der ein Herz für die mentalen Defizite der vernachlässigten Wally hat. Evgeni ist natürlich kein roher Macho, sondern ein höchst kultivierter Mensch – von Haus aus begnadeter Konzertpianist: Kitsch in seiner reinsten Art und das noch auf zwei Handlungsebenen.
Frau Madonna geht bei ihrer zweiten Regie-Arbeit „W.E.“ in die Vollen! Trotzdem schleppt sich die Herz-Schmerz-Angelegenheit eher mühsam über die Runden: mal in Art Deco, mal in modernem Stahl und Chrom-Designe gehalten. Ein Film für alle, die Rosemarie Pilcher ebenso lieben, wie Courts-Mahler und sich im „Goldenen Blatt“ über die Chronique skandaleuses der Charles und Carolines auf dem Laufenden halten. Das kann ja mitunter auch etwas langweilig sein.