Der deutsche Film ist anscheinend nicht zu bremsen: In den Kinos der Republik brachten es einheimische Produktionen im zu Ende gehenden Jahr auf über 25 Prozent. Seit Jahrzehnten das beste Ergebnis. Dabei war Michael Bully Herbigs netter Familienfilm „Wickie und die starken Männer“ (knapp 5 Millionen Besucher) der Spitzenreiter. Überraschend gefolgt von Sönke Wortmanns „Päpstin“ (2,2.Millionen) und der Bestseller-Verfilmung „Der Vorleser“. Am Liebsten war den deutschen Kinogängern aber schlichte Lustspielkost, wie sie der fleissige Till Schweiger vom Fließband herstellt. Aus dem Jahr 2008 wirkten noch in das erste Halbjahr 2009 die „Keinohrhasen“ wohltuend auf die Filmtheaterbilanzen. Da kam mit „1 1/2 Ritter“ bereits eine weitere Schweiger-Produktion in die Kinos. Im Sommer gehörte Schweiger zum Personal von Quentin Tarrantions „Inglourious Basterds“, der allerdings nicht wegen ihm , sondern der rabiaten Art und Weise wegen, mit der der Regisseur hier deutsche Geschichte verhackstückte ein Besuchererfolg wurde. Ein vorweihnachtliches Geschenk machte Schweiger dann der Filmbranche mit „Zweiohrküken“, den am ersten Wochenende bereits eine Million Bundesbürger sehen wollte. Kein Wunder, dass der Schauspieler/Regisseur inzwischen auf Filmkritiken in den Feuilletons verzichten kann.
Munter geht es auch in „Männersache“ oder „Maria ihm schmeckt’s nicht zu“, die ebenfalls zu den Top 10 der deutschen Kino- Hit-Liste des Jahrgang 2009 gehören. „Ein Lichtblick im Krisenjahr“ freute sich angesichts dessen der Chef der Bayerischen Film-förderung Klaus Schäfer. Doch nicht nur die, die Debilitäsgrenze nur knapp übersteigenden Lustigkeiten aus dem Hause Schweiger finden zwischen Kiel und Konstanz ein Publikum, sondern auch reine Kunstwerke wie „Das weiße Band“ von Michael Haneke. 300 000 Besucher für den sprüden Schwarzweiß-Film sind beachtlich und ein Zeichen dafür, dass die Filmkunst in den deutschen Seichtwiesen noch nicht unter gegangen ist…