Deutschland 2012
Regie: Niki Stein
Mit Heino Ferch, Silke Bodenbender, Merlin Rose, Katherina Wackernagel
Sendung: 13. Februar 2012 (ZDF)
Ein Alptraum aller Eltern: das Kind wird zum Mörder – mit Absicht oder nicht. Da brechen Welten zusammen. Darum geht es heute Abend im ZDF im „Fernsehspiel der Woche“. Es heißt „Vater Mutter Mörder“ – Drehbuch und Regie: Niki Stein und wird heute um 20.15 Uhr im ZDF gesendet. Ein Filmemacher der bereits mehrfach sein Geschick im Umgang mit schwierigen Stoffen bewiesen hat. Zum Beispiel bei seinem Scientology-Film „Bis nichts mehr bleibt“ und dem bereits während der Dreharbeiten kontrovers diskutierten Biopic „Rommel“, das im Herbst in der ARD ausgestrahlt werden soll.
Die Wesniks sind eine solide Familie, die Kinder Esther und Lukas wohl geraten. Man ist war im Dorfe. Das ändert sich schlagartig, als sich heraus stellt, dass Lukas die Eltern seiner Freundin und außerdem seinen besten Freund umgebracht hat.
Eine Welt bricht zusammen. Vor allem für den Vater Tom Wesnik. Mit seiner Pistole wurden die Morde begangen. Schuldgefühle und tiefe Enttäuschung gegenüber seinem Sohn sind die Folge. Tom weigert sich Lukas in der Untersuchungshaft zu besuchen. Als er sich doch dazu durchringen kann, kommt es zum Eklat.
Mit „Vater Mutter Mörder“ ist Niki Stein ein eindrucksvoller Film gelungen, bei dem jede Nuance stimmt. Vorzüglich besetzt mit Heino Ferch und Silke Bodenbender als Eltern und dem Nachwuchstalent Merlin Rose als Lukas. Im Grundsatz geht es Niki Stein um die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder. Die Frage nach dem „Immer“ und „in jedem Fall“ steht im Raum. Klug und aus der eigenen Vaterperspektive ist Stein das Thema angegangen.
Nüchtern und pragmatisch gehen im Gegensatz zum Vater die Mutter und Lukas Schwester mit der Katastrophe um. Ein Leben auf dem Dorf, wo jeder jeden kennt, ist nicht mehr möglich. Also Umzug in die Stadt, wo einen keiner kennt. Niki Stein macht in seinem Film „Vater Mutter Mörder“ unmissverständlich klar, dass es für die Tat des Kindes keine einfache Erklärung geben kann. Eines bleibt aber unverändert: selbst ein Kind, das zum Mörder geworden ist, bleibt das Kind seiner Eltern – und damit Basta!
Moralische Integrität und Mitleid im besten Sinne geben dem Film seine Bedeutung. Unaufdringlich fordert „Vater Mutter Mörder“ dazu auf, sich mit einem heiklen, hoch emotionalen Thema sachlich auseinander zu setzen.
Er gibt auch keine Gebrauchsanweisungen! „Vater Mutter Mörder“ ist ein wichtiger Film, der unbedingt ins Hauptabendprogramm des Fernsehens gehört. Ein Luxus, den sich in der gegenwärtigen Medienlandschaft nur die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten leisten können und müssen – in diesem Fall das ZDF.