Roger Brown ist zwar nur 169 groß, dafür aber vielseitig erfolgreich. Als sogenannter „Headhunter“ bei der Vermittlung von Top-Managern an Großunternehmen und als Meister in Sachen Kunstraub.
Rogers schöne blonde Gattin handelt praktischer Weise mit Kunst und weiß, in welchen Luxuswohnungen in Oslo die echten Rubens und Munchs hängen. Über gute Kontakte zu einer Sicherheitsfirma steigt Roger in die Wohnungen ein und tauscht die Originale durch meisterhafte Kopien aus. Natürlich weiß die blonde schöne Gattin nichts von ihres Mannes dunklen Geschäften und des Mißbrauchs ihrer Vertraulichkeit. So einfach ist das – doch dann gerät Sand ins Getriebe…
„Headhunters“- die deutsch-norwegische Koproduktion von Morten Tyldum – beginnt als durchgestylter Krimi und endet in einer veritablen Schlachtplatte, die mit ihren Schrecken direkt in unsere Magengrube zielt – vom Eintauchen in Fäkalien bis zu mehrfach zermatschten Unfallopfern. In dieser unserer Welt ist alles möglich – das Böse regiert und zwar mit Hauen und Stechen….
Da grüßt einmal mehr Tarantino, lässt der Regisseur nicht immer erkennen, wie ernst oder nicht, er das Ganze meint. Zumal es im dramaturgischen Getriebe des Films arg knischt. Ascot Elite will „Headhunters“ im Herbst in Deutschland starten…
Programmatisch „Hell“ – also Hölle – heißt der erste deutsche Beitrag des diesjährigen „Festival del Film Locarno“. Tim Fehlbaums bereits beim „Münchner Filmfest“ausgezeichnetes Debut hat heute zu später Stunde auf der „Piazza Grande“ seine internationale Premiere.
Die Apokalypse hat stattgefunden: in einer sonnendurchglühten Ödnis sind vier Überlebende unterwegs auf der Suche nach Wasser:
Ohne digitale Schnickschnack ist Tim Fehlbaum mit „Hell“ ein erstaunlich dichter und dabei psychologisch fundierter Science Fiction-Film gelungen, der eine ganze eigene Handschrift verrät. Vorzüglich mit Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Stipe Erceg und Angela Winkler besetzt.
Von Fehlbaum wird man noch Einiges in Zukunft erwarten dürfen!
Nach einen Blick in den Katalog scheinen sowohl „Headhunter“ als auch „Hell“ typisch für das diesjährige „Locarno“-Programm zu sein. Junge Filmemacher formulieren ihre Sorge um die Zukunft unserer Welt und wollen damit im besten Sinne beunruhigen…
Man darf gespannt sein, was die nächsten Tage bringen!