USA 2014
Regie: Phil Lord & Christopher Miller
Kinostart: 10. April 2014
Hollywood geht es wieder einmal schlecht; die etablierten Produktionsfirmen blieben im vergangenen Jahr unisono mit ihren Filmen unter den Erwartungen – kommerziell und künstlerisch sowieso. Das zeigte sich auch bei den Oscars 2014. Unkonventionelle Ideen sind in den Chefetagen von Warner bis Disney und Fox gefragt, um wieder neue Ufer zu erreichen. Warum also nicht ungewöhnliche Partnerschaften bei der Filmproduktion eingehen? Nachdem Disney mit dem Comic-Verlag Marvel vorgemacht hat, welche Synergie-Effekte durch solche Kooperationen möglich sind, fand Warner jetzt in dem dänischen Kunststoff-Klötzchen-Hersteller „Lego“ (Jahresumsatz: 18, 7 Mrd. Euro) einen noch ungewöhnlicheren Partner. Unter dem Motto „Alles ist cool, wenn du zu einem Team gehörst“ startet „The Lego Movie“ diese Woche in den deutschen Kinos. Für den Animationsfilm in 3D sollen insgesamt 3.863.484 Lego-Steine verbaut worden sein…
Guten Morgen! Und nicht nur da: von morgens bis abends machen Lego-Steine Freude und zwar in jedem Alter! Seit ich denken kann gehören Legos zu meinem Leben. Im zarten Knabenalter, dann als Vater und als Großvater zu guter Letzt „The Lego Movie“!
Lebenshilfe mit Lego! Jetzt im Kino! Lustig bunt, wie das Leben eben! Und da wuseln sie, die niedlichen kleinen Lego-Figuren, die es zu meiner Kindheit noch nicht gab! Da gab es die Noppensteine nur in weiss und rot – zum Häuschen bauen! Die Figuren gibt es erst seit 1974: potthässlich, aber zerlegbar. Zusammen mit den XXL-Duplo-Steinen lassen sie sich zum Beispiel beim Pharaonenspiel in einer Pyramide versenken. Auch sonst eignet sich Lego hervorragend zur Abfuhr infantiler Sadismen: dem wird auch dieser Film gerecht, in dem einem Männlein, das Emmet heißt, übel mitgespielt wird und zwar nicht von Menschen, sondern von Seinesgleichen.
Die Macher von „The Lego Movie“ hatten offensichtlich Spaß beim digitalen Lego-Spielen. Gelegentlich kommt Action auf und sogar Batman an. Das häufigsten in diesem Film gebrauchte Wort ist „cool“:
Cool ist gar kein Ausdruck, was auf der Leinwand abgeht! Während es da weiter drunter und drüber geht, gerate ich unversehens in Sinnieren über das Geschäftsmodell Großunternehmen und Film! Wäre das nicht auch etwas für den deutschen Markt? Wenn sich Amerika mit Dänemark verbindet, warum wir nicht mit Schweden!
Da drängt sich „The Ikea Movie“ doch förmlich auf! Gefördert vom Filmboard Berlin-Brandenburg. Mit Iris Berben als Verkaufsberaterin, die für Heiterkeit im Parkett sorgt, weil sie Benno mit Billy und Billy mit Billyboy verwechselt… Matthias Schweighöfer sollte für den männlichen Part und die künstlerische Oberleitung gewonnen werden.
Nach dem zu erwartenden Erfolg von „The Ikea Movie“ werden die süddeutschen Filmproduzenten und die MfG fragen: „…und wo bleiben wir?“ Auch ihnen kann geholfen werden – sogar mit einem eingeführten Namen: „The Faller-Katastrophen-Movie“. Regie: Didi & Pepe Danquart! In den Hauptrollen Natalia Wörner und Dodokay als Ehepaar, das versucht einen Bausatz des Stuttgarter Hauptbahnhofs zusammen zu kleben. Als Stummfilm, in dem nur alle fünf Minuten „Heildandzack“ gesagt wird: Ha, des wird luschtig!
Eines sollte aber doch noch gesagt werden: es verstößt eigentlich gegen die guten Sitten, für einen nervigen, wirr zusammengemurksten überlangen Werbefilm wie „The Lego Movie“ auch noch Eintritt zu verlangen!