USA/Kanada 2011
Originaltitel: The Grey
Regie: Joe Carnahan
Mit Liam Neeson, Frank Grillo, Dermot Mulroney
Kinostart: 12. April 2012
Allein in der Wildnis! Rettung ist nicht zu erwarten! Es geht allein um das nackte Überleben! Ein gern benutztes Filmthema, bei dem sich der Zuschauer im heimeligen Kino von Herzen gruseln kann. Wie aus dem abgedroschenen Plot ein origineller Film gedreht werden kann, zeigt „The Grey – Unter Wölfen“, der diese Woche in Deutschland anläuft.
Eine Ölraffinerie in Alaska. Wen es hierher verschlagen hat, der ist aus dem sozialen Netz der zivilisierten Welt gefallen. Einzelgänger mit mehr oder weniger krimineller Vergangenheit. Auch der Biologe John Ottway (Liam Neeson) hat ein bewegtes Leben hinter sich. Er ist als Wildhüter bei der Raffinerie angestellt. Jetzt fliegt er mit anderen Männern zum Schichtwechsel nach Kanada. Da gerät die kleine Maschine in Turbulenzen, die Technik versagt…
John und sieben weitere Passagiere überleben den Crash in einem winterlich verschneiten, unzugänglichen Waldgebiet – fernab jeglicher Zivilisation. Nicht allein die Kälte wird den Männern auf Dauer zu schaffen machen, sondern vor allem ein Rudel Wölfe.
Zwar gelingt es anfangs, die Tiere auf Abstand zu halten, aber sie haben die bessere Kondition als die Menschen, die unter Johns Führung versuchen, in der Wildnis zu über leben. Mehr schlecht als recht.
Die Idee ist nicht neu, die Überlebenden eines Flugzeug-Crashs in unzugänglichem Gelände um die nackte Existenz kämpfen zu lassen. In Filmgeschichte gibt es davon dutzendfach Beispiele. Zur Inspiration dienen meist reale Unfälle, die dann für die Leinwand entsprechend dramaturgisch aufgepolstert werden. Auch „The Grey – Unter Wölfen“ folgt anfangs diesem Erfolgsrezept, um dann aber in einen perfekt inszenierten existentiellen Thriller mit doppeltem Boden zu münden:
Der Mensch unter Wölfen! Da bleibt wenig Handlungsspielraum. Im Gegensatz zu den Tieren, halten die Menschen nicht im Rudel be-dingungslos zusammen, um zu überleben. Die Männer in „The Grey – Unter Wölfen“ sind zu arrogant, zu dumm und zu schwach, um sich gegen die Bedrohung in Solidarität zu üben. Das führt zwangsläufig zu ihrem Untergang. Regisseur Joe Carnahan erzählt seine Geschichte präzise und konsequent zu Ende. Über die Idee, die hinter seinem Film steckt, sagt er:
„Es ist ein Film, in dem es um das Überleben geht. Ein Planspiel, bei dem die Wölfe ein wichtiger Teil sind. Dummerweise können sich meine menschlichen „Mitspieler“ darauf nicht einlassen und ver-letzten permanent die Spielregeln. Sie fühlen sich überlegen. Sind aber nicht in der Lage zu vernünftiger Kommunikationen. Deshalb werden sie verlieren…“
Mit Liam Neeson in der Hauptrolle, erwartet den Zuschauer bei „The Grey – Unter Wölfen“ ein spannender Film über Menschen in einer Grenzsituation. Unaufdringlich zeigt er, was passiert, wenn die Achtsamkeit und die soziale Kompetenz überstrapaziert und schließlich ganz aufgegeben werden. Großes Kino im besten Sinne…