Originaltitel: The company you keep
USA 2012
Regie: Robert Redford
Mit Robert Redford, Shia LaBeouf, Julie Christie, Susan Sarandon, Nick Nolte, Chris Cooper
Kinostart: 25. Juli 2013
Die Beschäftigung mit dem linksradikalen Untergrund der 1970er Jahre im Film hat die Deutschland Tradition. Von „Die bleierne Zeit“ von Margarete von Trotta, über Petzolds „Die innere Sicherheit“ bis zum knalligen „Baader-Meinhof-Komplex“ reicht das Spektrum. Dabei geht es in der Regel um die Frage, wie die zunehmend radikalisierten Mitglieder dieser Gruppen, die auch vor Mord und Totschlag nicht zurück schreckten, heute mit dieser Vergangenheit leben. In den USA spielte die radikale Anti-Vietnam-Gruppierung „Weathermen“ sum 1970 eine ähnliche Rolle wie die RAF in der Bundesrepublik. Das FBI führte sie als „inländische Terroristen“. Verhaftungen prominenter „Weathermen“ und interne Richtungskämpfe führten schließlich zum Ende der Bewegung. In der nordamerikanischen Öffentlichkeit wurde die beinahe vergessene Bewegung erst wieder ins Bewußtsein gerückt, als die Republikaner im Wahlkampf Barack Obama mit ehemaligen „Weatherman“-Aktivisten in Ver-bindung brachten. Diese Attacken haben zusammen mit einem Roman des Bestseller-Autors Neil Gordon haben Robert Redford veranlasst, sich mit der Präsenz von ehemaligen „Weathermen“-Angehörigen in der heutigen amerikanischen Gesellschaft zu beschäftigen. „The company you keep – Die Akte“ floppte in den USA und ist von dieser Woche an in den deutschen Kinos zu sehen.
Robert Redford widmet sich in „The company you keep/Die Akte Grant“ einem kaum bekannten Kapitel in der jüngeren amerikanischen Geschichte: Der Radikalisierung von Splittergruppen der landesweiten Anti-Vietnam-Bewegung. – Nach dem Vorbild europäischer und lateinamerikanischer Aktivisten versuchten sie mit Waffengewalt eine Veränderung der Gesellschaft zu erzwingen und scheiterten.
35 Jahre später: An einer Tankstelle in der amerikanischen Provinz wird eine, dem äußeren Anschein nach, biedere Hausfrau verhaftet. Anlass zur Freude beim FBI: es handelt sich dabei um Sharon Solaz. Das ehemalige „Weathermen“-Mitglied steht seit über 30 Jahren als Top-Terroristin auf den Fahndungslisten.
Für die Lokalzeitung soll der agile Nachwuchsreporter Ben Shepard darüber einen Artikel schreiben. Durch Zufall wird er auf den prominenten Anwalt Jim Grant aufmerksam. Obwohl er auf Menschenrechte bzw. auf die Verteidigung von angeblichen Terroristen spezialisiert ist, lehnt er die Verteidigung von Sharon Solaz brüsk ab.
Der umtriebige Journalist Sam merkt gleich, dass mit Grant, der mit seiner kleinen Tochter zurück gezogen lebt, etwas nicht stimmt. Ein paar Klicks durch entsprechende Portale des Internets und mit Hilfe diskreter Informanten in der Polizei, ergeben Sams Recherchen, das es sich bei Jim Grant ebenfalls um einen gesuchten Terroristen handelt. Er soll bei einem Banküberfall einen Menschen kaltblütig erschossen haben soll.
Sams Artikel erregt landesweit großes Aufsehen und macht Sam zu einem bekannten Mann. Der Pulitzer-Preis rückt für ihn in greifbare Nähe. Auch FBI Agent Cornelius sieht in dem Fall „Grant“ eine Möglichkeit, seine Karriere zu beflügeln.
Robert Redford führt bei „The company you keep – Die Akte Grant“ nicht nur Regie, sondern spielt auch die Hauptrolle des Jim Grant. Einen Mann, der nach über 30 Jahren von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Jetzt ist er nicht nur auf der Flucht vor der Polizei und einem naseweisen Journalisten: Nein, er will endlich selber wissen, was damals in der Bank wirklich passiert ist. Wer vor laufender Überwachungskamera die tödlichen Schüsse abgefeuert hat. Grant macht eine Tour d’horizon zu seinen ehemaligen Genossen, die über seinen Besuch wenig begeistert sind. Alte „Wunden“ brechen auf…
Redford hat mit „The company you keep“ einen im Grundsatz spannenden dokumentarischen Spielfilm gemacht, der jedoch an einer allzu behäbigen Regie und einer bisweilen ziemlich holprigen Dramaturgie krankt. Wir haben es also mit einem jener ehrenwerten Filme zu tun, die es allen irgendwie recht machen wollen und dabei die eigene Haltung verlieren. Am Ende die, mit großem Aplomb aufgebaute, Handlung in Wohlgefallen auf. Grant wird als guter Amerikaner rehabilitiert, der Jungspunt Sam ein nachdenklicher Journalist und beim FBI kehrt neue Sachlichkeit ein: Glückliches Amerika…
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