Frankreich 2011
Regie: Michel Hazanavicius
Mit Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman
Kinostart: 26. Januar 2012
In einer Zeit, in der sich die Filmbranche abmüht, dem Zuschauer mit 3D und anderem Hightech zu neuen Kinoerlebnissen zu verhelfen, wird ein schwarz-weißer Stummfilm zu einem internationalen Hit: Eben ist er für zehn Oscars in allen Hauptkategorien nominiert worden: „The Artist“ des französischen Regisseurs Michel Hazanavicius. Jetzt ist der bereits bei den Filmfestspielen von Cannes bejubelte Film auch in den deutschen Kinos zu sehen.
Los Angeles 1927: George Valentine (Jean Dujardin) ist einer der erfolgreichsten Stars der Zeit. Zusammen mit seinem dressierten Spaniel macht er vorzugsweise als charmanter Draufgänger auf der Leinwand Frauenträume wahr. Dazu bedarf es keiner Worte…
Eine Verehrerin kommt George nach einer Premiere besonders nah: die zauberhafte junge Peggy Miller (Bérénice Bejo). Sie hat selbst Ambitionen, beim Film Karriere zu machen. Der ältere Kollege nimmt sie gerne unter seine Fittiche und stellt sie seinem mächtigen Produzenten (John Goodman) vor…
Zwei Jahre später: die Weltwirtschaftskrise erschüttert den hochbe-zahlten Hollywood-Star George Valentine nur am Rande. Ebenso macht er sich über seine berufliche Zukunft keine Sorgen. Den aufkommenden Tonfilm hält er für Humbug, eine Modeerscheinung, die sich von selbst erledigen wird…
Georges Valentine hat sich getäuscht. Als er sich weigert, in einem der neumodischen „Talkies“ mitzuspielen, setzt ihm der Produzent den Stuhl vor die Tür. Unerschütterlich wie seine Filmhelden dreht Georges trotzig auf eigene Rechnung und als sein eigener Regisseur einen Stummfilm: „Tears of love“ …
Während die „Tränen der Liebe“ gnadenlos floppen, steigt Peggy Miller auf zum umjubelten Star der neuen Tonfilm-Ära. Georges Valentine scheint rettungslos verloren. Er verfällt in Depressionen: Der Tonfilm verfolgt ihn in seine Alpträume: alles gibt Töne von sich, nur er bleibt stumm!
Das sind die ersten und einzigen Alltagsgeräusche in „The Artist“; dem filmischen Wunderwerk von Michel Hazanavicius, in dem bis auf die letzte Minute kein Wort gesprochen wird.
Immer wieder haben Regisseure in den letzten Jahrzehnten – z.B. Mel Brooks und Aki Kaurismäki – versucht, den Geist des Stummfilms zu reaktivieren. Mit bescheidenem Erfolg. Im Vergleich zu „The Artist“. Hier mischt sich nämlich virtuos Nostalgie mit der Geschichte eines Übergangs. Hazanavius rekonstruierte liebevoll die spezielle Aura eines Stummfilms – sein George Valentine hat unverkennbar Douglas Fairbanks zum Vorbild. Die Kunst des Schauspielers Jean Dujardin besteht darin, nicht bei der Kopie stehen zu bleiben, sondern seinem George einen eigenen Charakter zu geben. Ebenso benutzt Hazanavicius die Versatzstücke des Stummfilms, um daraus einen eigenen Stil zu entwickeln. Liefert den Beweis, dass das was der Zuschauer auf der Leinwand sieht keiner Worte bedarf.
„The Artist“ ist nicht nur eine Verbeugung vor der Kunst des Stumm-films; er zeigt ganz an en Passant, dass nicht alles auf dieser Welt pausenlos verbal erklärt werden muss. Insofern gibt er George Valentine Skepsis gegen über dem Tonfilm recht. Allerdings lassen sich Entwicklungen nun mal nicht aufhalten.
Dabei ist ein bisschen gegen den Strom schwimmen nicht schlecht – solange eine schöne Frau kommt, die einen in Liebe rettet. Und die Musik dazu so hinreißend spielt, wie auf dem Soundtrack, den Ludovic Bource für „The Artist“ komponiert hat…
andre
ich habe in zwar noch nicht gesehen aber ich freue mich schon drauf wenns so weit ist.
das the artist denn oscar als bester film bekamm ist ein schönes beispiel dafür das die kunst des geschichtenerzählens höher steht als technischer fortschritt
freut mich