Schweiz/Deutschland 2008
Regie: Oliver Paulus
Mit Lavinia Wilson, Martin Schick, Vijay Raaz
Kinostart: 27. Mai 2010
Das überregionale Renommee des Gasthofes „Zum Hirschen“ in einem kleinen Dorf im Berner Oberland hat in letzter Zeit gelitten. Die Speisekarte lässt zu wünschen übrig, die Zahl der Gäste ist seit Langem rückläufig. Es muss also etwas geschehen: Junior-Chef Markus will deshalb aus dem „Hirschen“ einen Gourmet-Tempel machen. Doch da haben bisher seine dominante Mama, Koch Bruno und die Stammtisch-Runde ein energisches Veto eingelegt. Allein in der hübschen Bedienung Sonja glaubt Markus eine Mitstreiterin gefunden zu haben. Leider ist es von ihm nicht sonderlich geschickt, bei Mutters Geburtstag die überraschte Sonja als Verlobte zu präsentieren.
Weil der Markus ein ansehnlicher junger Mann und eine gute Partie ist, kann sich Sonja durchaus mit dem Gedanken an eine Zukunft als „Hirschen“-Wirtin anfreunden. Doch dann erlebt sie im örtlichen Supermarkt ein kleines Wunder.
Das „Wunder“ heißt Rajah und gehört als Koch zur indischen Film-Crew, die gerade vor der Kulisse der Berner Alpen ein Bollywood-Musical dreht. Nachdem Rajah von den Allüren der kleinen und großen Diven auf dem Set ohnehin die Nase voll und mit Sonja die Frau seiner Träume entdeckt hat, rückt er am nächsten Tag mit einer Auswahl kulinarischer Köstlichkeiten der indischen Küche im „Hirschen“ an. Auf Grund unvor-hergesehener Umstände gerät Rajah aber zuerst an Markus. Den überwältigen die Kochkünste des Ausländers dermaßen, dass er ihn umgehend zum Maitre de Cuisine macht.
Natürlich kann das nicht gut gehen. Nicht der Hellesten einer, muss Markus feststellen, das er sich mit Rajah einen ernsthaften Konkurrenten um die Gunst Sonjas ins Haus geholt hat. Auch das indische Filmteam mischt sich ein, ebenso wie Mutters Mops. Es regnet in Strömen, Sonja hat die Qual der Wahl – zwischen Delikatessen, Musik, Tanz und raffinierter indischer Liebeskunst und Schweizer Hausmannskost:
Bollywood meets Schweizer Heimatfilm von „Heidi“ bis „Uli, der Knecht“: mit sichtlichem Spaß haben Oliver Paulus und sein Drehbuch-Autor Stefan Hillebrand aus „Tandoori Love“ ein fröhliches Potpourri einschlägiger Klischees gemacht: da wird aus heiterem Himmel im Supermarkt gesungen und getanzt. Dazu geht im Takt über den Alpengipfeln die Sonne auf. Bevor dann alles gut wird, sinken sich die unglücklich Liebenden im Regen in die Arme. Wer Bollywood-Filme ebenso schätzt wie den ganz speziellen Schweizer Humor und eine Portion Albernheit, der wird mit „Tandoori Love“ bestens bedient. Ein Film der außerdem Appetit macht auf ein feines indisches Abendessen. Also am Besten schon vor dem Kinobesuch einen Tisch in einem entsprechenden Restaurant reservieren!
SWR2 Journal am Abend vom 26.5.2010:
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