Eigentlich müsste es Afrika 50 Jahre nach der Unabhängigkeit glänzend gehen. Zwischen Europa, Amerika und Asien spannt sich ein Band globaler Hilfsangebote. Selbst in kleinen Dörfern am Rande der Schwäbischen Alb bemühen sich Bürgerinitiativen um eine Verbesserung der Stromversorgung in Kenia und die effiziente Herstellung von Mango-Marmelade in Bukina Faso. Im großen Stil haben beispielsweise die Deutschen einen riesigen Stausee angelegt, um die Wasserkraft zu nutzen. Elf Dörfer wurden umgesiedelt. Der elektrische Strom hat sie bis heute nicht erreicht. Verdient hat an dem Projekt vor allem ein großes deutsches Bauunternehmen…
Über 1000 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern sind in den letzten fünf Jahrzehnten nach Afrika geflossen. Der Effekt ist lächerlich gering!
„Süsses Gift – Hilfe als Geschäft“ heißt der neue Dokumentarfilm von Peter Heller, der gestern im Rahmen des „Filmfest Hamburg“ uraufgeführt wurde. Der bisherige Höhepunkt des Festivals. Heller dreht seit Jahrzehnten unbequeme Filme. Die haben ihn zu einem der wichtigsten Dokumentaristen unserer Zeit gemacht.
Beharrlich fragt er auch in seinem neuen Film nach dem Scheitern der bisherigen Hilfsangebote und Konzepte für Afrika, von denen die meisten sich inzwischen selbst genügen. Den Menschen in Afrika geht es dadurch um keinen Deut besser. Der Ausbruch aus dem Teufelskreis aus naivem Helfersyndrom, Lethargie, Bürokratie und Korruption kommt nur selten vor. Heller gibt auch dafür Beispiele.
Mit der Wahrheit ist es so eine Sache, die sich gerne hinter wohlfeilen Klischees versteckt. Auch damit räumt Heller auf! Keine Frage, das er dafür eindrucksvolle Bilder und Protagonisten gefunden hat. Ein zusätzlicher Kommentar erübrigt sich! Ab 8. November ist „Süsses Gift“ in den deutschen Kinos zu sehen. Bereits am 26. Oktober findet die afrikanische Premiere in Ruanda statt…