USA 2011
Regie: Mark S. Hall
Kinostart: 7. Juni 2012
Monokulturen zerstören die Artenvielfalt, die Tier-und Pflanzenwelt wird rund um den Globus ohne Rücksicht auf Verluste und die Ge-sundheit der Verbraucher ausgebeutet. Wobei ein Großteil der in Massen hergestellten Lebensmittel dann doch nicht gegessen werden und im Müll landen. Von „We feed the World“ bis „Taste the waste“ hat sich in den letzten Jahren ein eigenes Genre des Dokumentarfilms etabliert, in denen nachdrücklich auf die blinden Stellen im Ökologie-System durch wirtschaftlichen Missbrauch hingewiesen wird. Diese Woche startet mit „Sushi – The global Catch“ ein weiterer Film zu diesem Thema in den deutschen Kinos: der amerikanische Regisseur Mark S. Hall geht beschreibt hier, wie die japanische Spezialität „Sushi“ mit der Überfischung der Ozeane, insbesondere der Thunfischbestände, zusammen hängt.
Das berühmteste Sushi-Restaurant Tokios ist das „Sushiko“; im Michelin mit einem Stern verzeichnet. Chef Mamoru Sugiyama bereitet das Sushi vor den Augen seiner Gäste frisch zu. Der Gourmet-Tempel verfügt nur über elf Plätze; bietet einen exklusiven, natürlich etwas teureren Genuss… Von Küchenmeister Sugiyama werden natürlich nur die besten Fischsorten nach traditionellen Rezepten verarbeitet. Dazu gehört, dass zum Beispiel der Thunfisch, der geangelt und nicht mit großen Netzen aus dem Meer gefischt wird. Die Ausbildung zum Sushi-Chef dauert übrigens sieben Jahre.
Der ehemalige Präsident der Japan Airlines Akira Okazaki hat in den 1970er Jahren nach einer Möglichkeit gesucht, die Frachtmaschinen der Fluglinie besser auszulasten. Die Lösung war der Export von Thunfisch aus Japan in die USA und den Rest der Welt. Zum Fisch wurden die Rezepte zur Verarbeitung gleich mit geliefert. Zum Beispiel für Sushi. Nicht von ungefähr gilt Herr Okazaki deshalb als „Vater des globalen Sushi“.
Im Tokioer Stadtteil Tsukiji liegt der größte Fischmarkt der Welt. Hier findet jeden Morgen Thunfisch-Auktionen statt, bei denen der wertvolle Fisch in gigantischen Mengen umgesetzt wird. Freilich nicht nur, um zwischen Europa und Australien Sushi herzustellen, aber seit Sushi quasi industriell produziert wird, ist der Bedarf an Thunfisch drastisch gestiegen. Was da dann lecker im Kühlregal unserer Super-märkte liegt, hat einen ziemlich unappetitlichen Hintergrund. Davon handelt vor allem der Dokumentarfilm „Sushi – The Global Catch“. Es kommen ausführlich Wissenschaftler zu Wort, die nachdrücklich vor einer Überfischung der Meere warnen.
Das ist nicht neu, kann aber nicht oft genug gesagt werden: Der Thunfisch hat eine existentiell wichtige Funktion für das natürliche Gleichgewicht der Meere. Durch die aggressiven Fischerei-Methoden mit Großnetzten, ist der Thunfischbestand in den Weltmeeren dramatisch zurück gegangen. Außerdem kommt es bei den modernen Formen des Fischfangs zu horrenden Mengen an sogenanntem „Beifang“. Das heißt, auf ein Kilo verwertbaren Fisch kommen zwei Kilo von Fischen, die nicht verwertet werden und tot wieder zurück ins Meer geworfen werden. Dazu gehören zum Beispiel Delphine… Vor der Küste Australiens investiert der Multimillionär Hagen Stehr viel Geld in die Forschung, um Thunfisch in Gefangenschaft zu züchten.
Bis jetzt ist es nur bedingt möglich, Thunfisch in Gefangenschaft zu züchten und nur unter Labor-Bedingungen: Für jedes Kilo, das der Thunfisch zunehmen soll, müssen ihm sechs Kilo kleinere Fische – z.B. Sardinen – gefüttert werden. Ein weiterer Teufelskreis: Spannende Informationen in dem solide gearbeiteten Dokumentarfilm „Sushi the global Catch“. Danach setzt man sich allerdings nicht mehr unbeschwert an die Sushi-Bar, um frohen Herzens zu genießen…
Hundefutter
Die (angeblichen) Probleme mit der Zucht der Tiere kann ich nicht nachvollziehen. Es ist durchaus möglich, größere Mengen Setzfische in Aquarien heranzuziehen und sie sodann auszuwildern.