„Mein Leben nahm eine entscheidende Wendung, als ich fünf Jahre alt war. Ich brauchte mehr als 70 Jahre, um mir dessen bewußt zu werden. Im Alter von fünf Jahren lernte ich lesen. So einfach ist das, und so bedeutsam.“
Typisch Sean Connery, der am 25. August 2010 seinen achtzigsten Geburtstag feiert. Das Zitat stammt aus dem im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienen handlichen Buch: „Sean Connery – Eine Hommage in Fotographien“, herausgegeben von Aaron Smyth. Mit 150 seltenen Fotos wird das Leben und die Karriere des Schauspielers dargestellt. Die begleitenden Texte hat Manfred Hobsch geschrieben.
Die Filmkarriere war dem Sohn aus einfachen schottischen Verhältnissen nicht in die Wiege gelegt.
Nach eher handfesten beruflichen Anfängen liebäugelte er freilich schon früh mit dem Show-Biz. In den frühen 1950er machte er im damals noch verpönten Bodybuilding eine gute Figur: 1952 wurde bei der Wahl zum Mister Universum dritter.
Dann wurde die Filmbranche auf ihn aufmerksam. Es kamen zögerliche Filmangebote: Der junge Mann sah nicht nur ziemlich gut aus, sondern war schauspielerisch ein Naturtalent. Das hatte sich bereits an den kleinen Nebenrollen gezeigt. Deshalb engagierte Regisseur Lewis Allen den dunkelhaarigen Sean Connery 1958 als idealen Partner für die in die Jahre gekommene Diva Lana Turner in dem billig produzierten Melodram „Another Time, another Place“. Deutscher Titel: „Herz ohne Hoffnung“.
Mit dieser Rolle eines Herzensbrechers zwischen zwei Frauen begann Connerys Filmkarriere. Zur selben Zeit um 1960 suchten die bis dahin nur mäßig erfolgreichen Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli nach der idealen Besetzung für die Titelrolle der Verfilmung eines Agentenkrimis des englischen Schriftstellers Ian Fleming.
Der Autor hatte als Vorbild für seinen smarten Geheimagenten James Bond Cary Grant benutzt. Die Offerte, Bond zu spielen, lehnte der Hollywood-Star mit dem Hinweis auf sein fortgeschrittenes Alter, das dürftige Budget der Produktion und die mangelhafte Qualität des Drehbuchs ab. Das fand auch der junge Sean Connery, der anschließend angefragt wurde und trotzdem zusagte. Für ihn waren damals 30 000 Dollar Honorar eine Menge Geld. Außerdem lockten Dreharbeiten auf Jamaika. Hier inszenierte Terence Young die Außenaufnahmen für „Dr. No“, dem ersten James Bond-Film.
Der Erfolg war enorm: aus Sean Connery wurde James Bond. Ein Traummann im Abendanzug, der selbst in heiklen Momenten – im Bett und anderswo – immer das richtige tut. Obwohl er damit die Filmgeschichte um einen charismatische Persönlichkeit bereicherte, hat der Schauspieler die Rolle von Anfang an nicht gemocht. Er findet sie albern und für einen seriösen Schauspieler peinlich. Deshalb suchte er im Windschatten der Bond-Popularität nach künstlerischen Herausforderungen.
Zum Beispiel 1964 bei Alfred Hitchcock und „Marnie“, einem der beunruhigendsten Filme des Regisseurs. Marnie Edgar (Tippi Hedren) ist Kleptomanin. Damit versucht sie ein Kindheitstrauma zu kompensieren.
Sean Connery spielt den ersten Mann in ihrem Leben, der es mit der hochneurotischen jungen Frau ernst meint. Hitchcock lässt nicht nur das Ende der Beziehung offen, sondern hält den ganzen Film in einem seltsamen Schwebezustand. Mit der Rolle des Mark Rutland etablierte sich Sean Connery jenseits des Images als Serien-Star.
Obwohl Sean Connery inzwischen eine Millionen-Gage bekam, drehte er 1967 seinen letzten James Bond-Film – von der Parodie „Sag niemals nie“ von 1985 einmal abgesehen. Elegant ließ er das 007-Image hinter sich und verkörperte fortan lässig ironisch gebrochene Charaktere, die sich und die Welt nicht übermäßig ernst nehmen: Mit den Monty Pythons in „Time Bandits“(1981, Regie: Terry Gilliam), den listigen Mönch in „Der Name der Rose“(1986, Regie: Jean-Jacques Arnaud) und schließlich den altersweisen Mentor in „Finding Forester“(2000, Regie: Gus van Sants). 2003 hat sich Sean Connery weitgehend vom Film zurück gezogen.
2008 veröffentlichte er seine Autobiographie „Being a Scot“, die er zusammen mit Murray Grigor geschrieben hat. Deutsch ist sie unter dem Titel
„Mein Schottland, mein Leben“ bei Ullstein erschienen. Auf DVD – teilweise inzwischen auch als Blu-ray – ist nahezu das gesamte Oevre des Schauspielers Sean Connery greifbar!
Im Rückblick sagte Sean Connery einmal: „Ich hatte keine Ambitionen, Schauspieler zu werden – es waren das Geld und der Spaß, der mich süchtig machten!“ Das Geld investierte Connery übrigens größtenteils in eine gemeinnützige Stiftung.
SWR2 Journal am Morgen, 25.8.2010
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Sean Connery -Fan
Alles Gute zum Geburtstag Sean Connery , Vielen Dank für ihre sehr guten Filme.
Happy Birthday Sean Connery, Thank you for your great movies.