Die Astor@Cinema Lounge im Hotel Bayerischer Hof
In Berliner um die Gedächtniskirche rum fand in den letzten Jahren das große Kinosterben statt: das „Gloria“, das „Marmorhaus“, selbst das frisch renovierte „Astor“ wurden geschlossen und machten Platz für mehr oder weniger edle Boutiquen. Auch der „Filmpalast“ am oberen Kurfürstendamm darbte. Bis der Kino-Mogul Hans-Joachim Flebbe daraus eine „Astor Kino-Lounge“ machte: Filmbesuch de Luxe. Edle Ausstattung und entsprechender Service. Nicht Cola und Popcorn zum Film, sondern Schampus und Suschi. Offenbar eine Marktlücke. Das Haus ist meistens ausverkauft. Da lag es nahe, auch das denkmalgeschützte Traditionshaus „Zoo Palast“ entsprechend aufzuhübschen. Während da noch die Bagger zu Gange sind, kommt aus München die Nachricht, dass Flebbe im Hotel „Bayerischer Hof“ eine „astor@Cinema Lounge“ eingerichtet hat. Ein kleines feines Kino für ein Klientel, das ungern neben Natcho mümmelnden Zeitgenossen in einer Reihe sitzen möchte….
In der vergangenen Woche wurde der private Vorführraum Cinema Lounge im Hotel Bayerischer Hof zum ersten astor-Premiumkino in München. Die astor@Cinema Lounge bietet – so die Pressemitteilung – ein Kinovergnügen in neuer Qualität, einen Kinobesuch, bei dem nicht nur der Film stimmt. Die Cinema Lounge bietet 38 Plätze auf
bequemen Loungesofas mit großzügigem Beinabstand, hohen Sitzkomfort durch weiche Sitzkissen, mit Ablagen und Beistelltischen aus edlen Hölzern für Getränke und kleine Snacks, Service am Platz, Garderobe und hoteleigene Tiefgarage. „Individueller Service und persönliche Betreuung sollen für für einen unterhaltsamen, entspannten Kinoabend sorgen.“ Der Erfolg der astor Film Lounge am Berliner Kurfürstendamm zeige, dass es mit perfektem Service und stimmigem Ambiente gelingen könne, anspruchsvolle BesucherInnen wieder von den Vorzügen eines Kinobesuchs zu überzeugen.
In der astor@Cinema Lounge soll ein „gehobenes Unterhaltungsprogramm“ gezeigt werden:Vom Vormittag bis zum Abend wird es aber Sondervorführungen geben (Best Ager, Kinder, Filmreihen, Originalfassungen).
Darüber hinaus wird die astor@Cinema Lounge Opern- und Ballettaufführungen, Jazz- und Popkonzerte live übertragen. Wer über genügend Kleingeld verfügt, dem steht die Cinema Lounge im Hotel Bayerischer Hof auch für private und gewerbliche Veranstaltungen und Events zur Verfügung.
Der belgische Kunsthändler und Innenarchitekten Axel Vervoordt hat das Kino ausgestattet. Zum Angebot gehört übrigens auch hausgemachtes Popcorn…. Ob es weniger miefelt als überlicher Weise und über einen geringeren Knirschfaktor verfügt, darüber schweigt die PR-Meldung.
Auf bequemen Sofas kann es sich der Besucher also gemütlich machen. Auf Ablagen und Beistelltischen findet sich Platz für die Wein- oder Champagnerflasche sowie die Cocktails, die man vor Beginn des Hauptfilms ordern kann. Danach steht einem entspannenden Kinoschlaf nichts mehr im Wege.
Die digitale Vorführtechnik und die Tontechnik ist auf dem neuesten Stand der Technik (3D inklusive) und reißt den Schläfer dann wieder rabiat aus seinen Champagner-Träumen.
An normalen Kinotagen finden vier Vorstellungen statt:
Daytime, am frühen Nachmittag
Evening, am frühen Abend
Prime Time
Late Night
An den Sonntagen sind Matinées geplant.
Karten können im Internet unter www.astor-cinemalounge.de reserviert oder auch gekauft werden, ohne Umweg über die Kinokasse.
Wer nach dem Kinobesuch noch oder wieder munter ist, dem stehen gleich mehrere Restaurants und Bars im Hause zur Verfügung:
falk’s Bar: bis 2 Uhr
Night Club: bis 3 Uhr
Blue Spa Bar & Lounge: bis 22.30 Uhr
Palais Keller: bis 3 Uhr
Trader Vic’s: bis 3 Uhr
Garden: bis 23 Uhr
Da bleibt keine Kehle und kein Auge trocken! Hans-Joachim Flebbe hat u.a. mit seinen Cinemaxxen alle Höhen und Tiefen der hiesigen Kinobranche mit gemacht. Er schreibt zu seiner „Lounge“-Idee und definiert damit einen unübersehbaren Trend:
„Fast 20 Jahre nach der Eröffnung der ersten Multiplexkinos in Deutschland, ist es Zeit für eine neue Form der Filmtheaterkultur. Den Multiplex-Betreibern ist es in den 90er Jahren gelungen, den Abwärtstrend der Besucherzahlen zu stoppen und durch die aufwendigen Kinoneubauten mit zahlreichen Sälen, riesengroßen Leinwänden und neuer Bild- und Tontechnik das Publikum von den heimischen Fernsehschirmen loszureißen, um die Filme in optimaler Qualität und in der Gemeinschaft Gleichgesinnter zu erleben.
Durch den enormen Zuspruch dieser neuen Kinoform, in der weder soziale noch Altersunterschiede eine Rolle spielen, sondern das Interesse am Film und die Unterhaltung im Vordergrund stehen, gab und gibt es natürlich Unzulänglichkeiten, die bei einem auf großen Andrang ausgerichteten Freizeitvergnügen nicht zu vermeiden sind. Dass es folglich Filmliebhaber gibt, die sich in den Großkinos nicht Zuhause fühlen, müssen alle Multiplexbetreiber feststellen. Daher ist es Zeit, für eine neue Kinoform: das Premium-Kino.
Ausgangspunkt der Planung war der Wunsch, dem Besucher einen optimalen, rundum gelungenen Filmtheaterbesuch anzubieten, der alle Vorteile, die das Kinoerlebnis dem Fernsehabend voraus hat, ermöglicht und die Unannehmlichkeiten vermeidet.“
Das kostet erst einmal viel Geld zur Investition und wird sich nur in Großstädten realisieren lassen. Aber es muss ja nicht gleich eine „Astor-Lounge“ sein! Gediegenes stilvolles Ambiente, angenehmer Service und ein durchdachtes Programm lassen gerade in Baden-Württmberg vielerorts eine neue Kinokultur gedeihen – die regelmäßig vom Land ausgezeichnet wird.