Deutschland 2009 – Regie: Detlev Buck, mit David Kross
Ben(David Kross), ein junger Mann, verliebt sich auf einem südostasiatischen Rucksack-Trip in Kambodscha in eine mandeläugige Schönheit. Sie heißt Sreykeo (Apinya Sakuljaroensuk) und finanziert mit Prostitution ihre arme Familie. Über sie lernt Ben das System gnadenloser Ausbeutung und bitterer Armut kennen. Diese Eindrücke lassen den sensiblen Jungen auch nach seiner Rückkehr ins Wohlstands-Deutschland nicht los. Folglich bleibt er mit Sreykeo unterstützend in Kontakt. Als ihm Sreykeo mitteilt, dass sie HIV positiv ist, wird sie von Ben in die Bundesrepublik geholt. Um äußerste Ernsthaftigkeit bemüht, hat Detlev Buck das autobiographische Buch „Wohin du auch gehst“ von Benjamin Prüfer an Originalschauplätzen verfilmt. Dabei konnte der Regisseur freilich nicht vermeiden, dass sich hier und da das eine oder andere Postkartenmotiv einschlich. Zum Beispiel Elefanten vor Sonnenuntergang. Bilder von Müllhalden und verrußten Armutsbehausungen dürfen dabei natürlich ebenso wenig fehlen. Die viel beschäftigte Drehbuchautorin Ruth Toma mochte textlich nicht auf bittersüße Arabesken verzichten, die den Stoff unangenehm larmoyant aufladen. Er habe mit „Same same but different“ seinen Traum von einem Liebesfilm in des Wortes reinster Bedeutung verwirklichen wollen, gibt Detlev Buck zu Protokoll. Leider vermag das dieser seltsam disparate Film nicht recht zu vermitteln. Das hat auch mit der Besetzung des Ben mit der Buck-Entdeckung David Kross zu tun. Zeigte sich bereits bei „Der Vorleser“ und „Krabat“ das begrenzte schauspielerische Repertoire des inzwischen 20jährigen Darstellers, wird dieses Manko in „Same, same but different“ vollends offenbar. Das Ergebnis ist weniger ein Film der betroffen macht, als vielmehr das Dokument allgemeiner Überforderung. Dieser Eindruck wird durch den gewöhnungsbedürftigen Soundtrack noch verstärkt. In der Dokufiktion in exotischem Ambiente liegt also nicht Bucks Stärke als Regisseur. Immerhin ehrt ihn der Versuch. Demnächst will sich Detlev Buck übrigens die Verfilmung von Kehlmanns „Vermessung der Welt“ vornehmen, um mit Gauß und Humboldt in das Genre des Kostümfilms aufzubrechen…
Die Vorlage von „Same, same but different“, Benjamin Prüfers Buch, ist zum Filmstart als Fischer Taschenbuch neu aufgelegt worden. Die Hörbuch-Fassung – gelesen von David Kross – wurde auf vier CDs von Random House Audio veröffentlicht.