Vor 30 Jahren ist Romy Schneider im Alter von 44 Jahren gestorben. Der Nachruhm der Schauspielerin ist bis heute ungebrochen. Eine tragische Persönlichkeit, die zeitlebens versuchte, ihre privaten Tragödien durch rastlose Arbeit zu kompensieren. Aus Anlass ihres Todestages hat StudioCanal eine zwölfteilige DVD-„Romy Schneider-Edtition“ aufgelegt. Sie enthält neben Wiederveröffentlichungen bekannter Filme wie ihr Debut „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ von 1954 oder „Das Mädchen und der Kommissar“ (1971) und „Gruppenbild mit Dame“ (1976) auch Unbekanntes aus dem großen Oevre der Romy Schneider. Darunter drei DVD-Premieren.
Die 1970er Jahre waren für Romy Schneider eine verhältnismäßig stabile Periode in ihrem Leben. Ihre Karriere war gefestigt, das süße „Sissi“-Image überwurden, ihre Anerkennung als seriöse Charakter-schauspielerin stand außer Zweifel. Sie arbeitete mit den wichtigsten Regisseuren der Zeit zusammen – von Luchino Visconti bis Joseph Losey. Zwei bis drei Filme pro Jahr. 1970 außer dem berühmten „Die Dinge des Lebens“, im wenig bekannten „Die Geliebte des Anderen“ von Léonard Keigel. StudioCanal hat ihn jetzt als DVD-Premiere ver-öffentlicht.
Mit der Beziehung zwischen Marina und Claude steht es unüberhörbar nicht zum Besten. Bei einer gemeinsamen Autofahrt eskaliert der Konflikt. Es kommt zu einem Unfall auf der Küstenstraße. Das Auto mit den Beiden versinkt im Meer: Marina kann sich retten Claude bleibt verschollen: Als sensibler Tröster erweist sich Claudes Bruder Serge. Als Claudes Leiche trotz intensiver Suche nicht gefunden wird, verdichten sich Gerüchte, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen von langer Hand geplanten Mord handeln könnte. Selbst Serge kann nicht umhin, Marina als mögliche Täterin in Betracht zu ziehen.
Als Serge an der Unglückstelle im Meer nach der Leiche seines Bruders sucht, findet er stattdessen Marinas Revolver, was den Verdacht erhärtet, dass sie mit dem Tod ihres Freundes mehr zu tun hat, als sie zugeben will. Da geschieht etwas Seltsames: der ver-schundende, tot geglaubte Claude ist plötzlich wieder da.
„Die Geliebte des Anderen“, der im französischen Original schlicht „Qui?“, also „Wer?“ heißt, ist ein höchst delikater Psychothriller mit einer Romy Schneider, die hier die ganze Palette ihres Könnens ein-bringen kann. Die DVD-Edition enthält zum ersten Mal in Deutschland den Film in seiner integralen Länge. 1971 ist er in einer um 20 Minuten gekürzten Fassung in die Kinos gekommen. Neben der französischen Originalfassung mit optionalen Untertiteln enthält die Edition auch die deutsche Kinoversion, in die die fehlenden Sequenzen aus der Originalversion eingefügt wurden. Daran lässt sich feststellen, wie damals von bundesdeutschen Verleihern die Schere angesetzt wurde.
„Clair de femme/Die Liebe einer Frau“, den Romy Schneider an der Seite von Yves Montand unter der Regie von Casta-Gavras 1979 ge-dreht hat, gehört zu den schönsten Filmen ihrer Karriere. Sie spielt Lydia, die auf der Straße Michel kennenlernt. Das heißt, er rempelt sie aus Versehen an und ruiniert ihre Einkäufe.
Auch in „Die Liebe einer Frau“ geht es um seelische Wunden, die nicht verheilt sind, Verlust und tiefes Leid. Eigentlich sind die beiden verwandte Seelen. Aber gegenseitiges Vertrauen ist ein dünnes Eis, auf dem man leicht einbrechen kann.
Erneut eine komplexe Geschichte, die den großartigen Schauspielern ein Forum gibt. Inszeniert mit einer kühlen Distanz, die Gefühle nur andeutet. Das aber höchst effektvoll.
Ähnlich angelegt, wenn auch nicht ganz so perfekt wie „Die Liebe einer Frau“, gelang dem italienischen Regisseur Dino Risi 1981 mit „Die zwei Gesichter einer Frau“ ein irisierendes Melodram: Marcello Mastroianni ist der Partner von Romy Schneider – die sich übrigens in allen ihren nicht-deutschsprachigen Filmen immer selbst synchronisiert hat.
Natürlich ist ihm das nicht gelungen – und so verschwimmen die Grenzen zwischen dem Hier und Heute und dem Gestern: „Die zwei Gesichter einer Frau“ bietet dem Zuschauer ein reizvolles Spiel auf unterschiedlichen Ebenen. Immer wieder ein Genuß!
Zum Schluß eine echte Rarität aus dem reichen Oevre der Romy Schneider: „La Banquiere/Die Bankiersfrau“ von Francis Girod aus dem Jahr 1980. Eine DVD-Premiere! Romy Schneider verkörpert nach einem historischen Vorbild, eine Hutmacherstochter, die es in den 1920er Jahren zur Chefin einer Bank brachte, weil sie Kredite zu enorm günstigen Konditionen anbot.
Das Ganze nimmt natürlich kein gutes Ende für die unkonventionelle Dame. Regisseur Girod hat „Die Bankiersfrau“ entsprechend originell inszeniert. Einer der letzten Filme mit Romy Schneider, der sie gelassen zeigt. Noch nicht vom eigenen Schicksal überwältigt! Unbekannte Filme mit Romy Schneider gibt es in der neuen Edition mit zwölf Filmen der Schauspielerin. Preis: jeweils 10 Euro!
Sidenstein Filmproduktion
Die gute alte Romy… Lnag lang ist´s her und immer noch attraktiv anzuschauen