USA 2010 – Regie: Ridley Scott, mit Russell Crowe, Cate Blanchett, Max von Sydow, William Hurt
Der ideale Film zur Eröffnung eines Filmfestival der Premiumklasse: auf der Leinwand ist allzeit viel los, der Inhalt wertkonservativ bis staatserhaltend. Das freut den Minister und die Mitglieder der Geschäftsleitung des Sponsoren L’oreal. Dazu ein Ensemble hochbezahlter Hollywoodstars, die auf dem Roten Teppich eine gute Figur machen. Das freut den Boulevard-Journalismus. Der ist für das Festival von enormer Wichtigkeit. Denn die Gattinen der Mitglieder der Geschäftsleitung der Sponsoren lesen das beim Friseur und raten dann ihren Männern auch in Zukunft das Festival de Cannes zu unterstützen.
Bei Sir Ridley Scott ist Sherwood Forest ein lichtes Idyll, in dem Robin Longstride (Russell Crowe) aka Hood mit Gattin Marion (Cate Blanchett) und wohlgeratenen Kindern das gesunde Leben einer Öko-Familie am Busen der Natur führen. Halt – damit sind wir bereits am Schluss des neuen „Robin Hood“-Films. Der ist nämlich k eine Neuauflage der diversen Vorgänger, sondern das, was man heutigen Tags „Prequel“ – also Vorgeschichte – nennt:
Alles fängt damit an, das Robin mit König Richard Löwenherz (Danny Huston) marodierend von einem Kreuzzug heimwärts zieht. Als eine Art Rocker zu Pferde findet Robin das Abschlachten von wehrlosen Frauen und Kindern gar nicht schön. Im Vertrauen auf seine Kunst des Bogenschießen setzt er sich deshalb mit ein paar Kumpanen von der Truppe ab und bringt es mit etwas Flunkerei zum Schwiegersohn von Sir Walter Loxley (Max von Sydow), dem Herrn von Nottingham. Als Kerl wie Samt und Seide geht ihm Powerfrau Marion gerne ans Kettenhemd und die knackige Lederhose.
Nebenbei wird die Unabhängigkeit Englands gegenüber Frankreich verteidigt, Robin zu einem der geistigen Väter der englischen Demokratie. Im Moment macht ihm noch ein korrupter König und der traditionell fiese Sheriff von Nottingham das Leben schwer. Aber Ridley Scott entläßt uns mit der tröstlichen Botschaft: „Eine Legende beginnt“. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, während der von Marc Streitenfeld komponierte Soundtrack dudelt bis in alle Ewigkeit bzw. in das absehbare „Sequel“ schwappt. Diese Fortsetzung sichert sich dann Dieter Kosslick zur Eröffnung der Berlinale 2012….
Die Kurzfassung von „Robin Hood“, die alle Fragen beantwortet: