Eine der ungewöhnlichsten und in ihrem Wesen angenehmsten Persönlichkeiten des amerikanischen Films wird heute 75: kaum ein anderer wie Robert Redford ist sich über die Jahrzehnte so konsequent selbst treu geblieben. Im Beruflichen wie im Privaten. Er spielte nicht nur auf der Leinwand Protagonisten, die sich um Ausgleich und Nachhaltigkeit bemühen. Der Schauspieler engagiert sich auch selbst für Menschenrechte und Naturschutz.
Es war „The Sting“, der Robert Redford 1973 endgültig in die erste Liga der Hollywood-Schauspieler vorrücken ließ. Obwohl er im Vorspann erst an zweiter Stelle – nach Paul Newman – genannt wurde. Davor war Redford, ebenfalls als Newmans Partner in dem ironischen Spätwestern „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ (1969) aufgefallen. Aber auch mit schwierigeren Rollen in „The Chase“ (1966) und „Tell them willie boy is here“ (1969), die bereits auf das gesellschaftspolitische Engagement des Schauspielers verwiesen.
Dennoch: Gut aussehend und gut gelaunt, repräsentierte Redford in der amerikanischen Öffentlichkeit den unbeschwerten jungen Mann jenseits von Vietnam.
Das er einmal zu den Großverdienern der amerikanischen Filmindustrie gehören würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Bis dahin war es ein harter Weg: aus einfachen Verhältnissen kommend, hat es Redford erst mit der Malerei versucht, dann als Theater-Designer. Darüber entdeckte Redford die Schauspielerei.
Trotz seines großen persönlichen Erfolgs, konnte sich Robert Redford nie mit der Glitzerwelt des Showbiz anfreunden. Deshalb hat in Park-City ein eigenes Filmfestival für unabhängige Produktionen gegründet. Das „Sundance Filmfestival“ gehört inzwischen zu den weltweit wichtigsten Veranstaltungen dieser Art.
Auch mit seiner eigenen Filmproduktion setzte Redford Zeichen. So 1976: Er selbst verkörpert in der Verfilmung des Watergate-Skandals „Die Unbestechlichen“ den Enthüllungsjournalisten Bob Woodward. Seinen Partner Carl Bernstein spielt Dustin Hoffman. Für Beide waren das mehr als nur Rollen, sondern auch das persönliche politische Statement als linksliberale Schauspieler.
Seine politische Haltung findet bis heute in allen Filmen Redfords ihren Ausdruck, die er seit den 1980er Jahren häufig selbst inszeniert: Ende September kommt sein jüngster Film in die deutschen Kinos: „Die Lincoln Verschwörung“. Eine minutiöse Rekonstruktion der Hintergründe der Ermordung Abraham Lincolns. Den Richtern ging es schon damals nicht um „Recht“, sondern darum der Öffentlichkeit möglichst schnell einen Täter bzw. eine Täterin zu präsentieren. Be-tont sachlich schildert Redford den aussichtlosen Kampf eines jungen Rechtsanwalts gegen das politische Establishment. Und einmal mehr meint er damit die Gegenwart!
Wer mehr und Detailliertes über Leben und Werk Robert Redfords wissen möchte, sollte zu „Robert Redford – Die Biographie“ von Michael Freeney Callan greifen. Die deutsche Übersetzung der umfangreichen Fleißarbeit ist in diesem Frühjahr bei Droemer erschienen!