Auch diese Woche ein üppiges Startmenü: Allerdings nicht viel Gemütlichkeit im Lichtspielhaus: Von der Berlinale gleich in die deutschen Kinos: Martin Scorseses hinterhältiger Psychothriller SHUTTER ISLAND und die belanglose Musical-Verfilmung NINE von Rob Marshall als Starvehikel mit Daniel Day-Lewis, Pénelope Cruz und Nicole Kidman. Wollte schon in den USA keiner sehen. Charmant-skuril ist Nana Djordjaze einmal wieder am Ende der Welt mit THE RAINBOWMAKER unterwegs.
Zehn Jahre hat der Österreichische Dokumentarist für seinen Film PLASTIC PLANET recherchiert. Das Ergebnis ist eine beunruhigende Bestandsaufnahme. Plastik bestimmt nicht nur unsere Umwelt, sondern ist bereits in uns. Der investigativ arbeitende Regisseur legt den filmischen Finger auf Tabus. Zum Beispiel schreibt die EG nur in beschränktem Umfang die Deklarierung der Zusammensetzung von Plastik-Artikeln vor. Also bleibt viel im Dunkeln, was potentiell schädlich sein kann bzw. ist. Vor allem in China, dem weltgrößten Kunststoffhersteller, werden die Rezepturen als Firmengeheimnisse gehütet. Aus gutem Grund. Sonst würde uns vermutlich schon beim bloßen Anblick der Plastiktüte schlecht, in die wir im Supermarkt das Obst packen. Laut Boote sind wir bereits bis unter die Haarspitzen konterminiert und somit Sondermüll…
Wen das nicht abschreckt, erlebt mit PLASTIC PLANET einen erfrischend undokmatischen Film. Werner Boote ist sich im Klaren darüber, das „Jute statt Plastik“ auch keine Erlösung von PVC etc. bringt. Man muss sich wenigstens klar machen, was man da in Händen, in der Küche und sonst wo im Alltag hat…
Wem der Film nicht reicht, für den gibt es zur Ergänzung das Buch.
Regisseur Werner Boote ist diese Woche mit seinem Film in der Republik unterwegs. Hier seine Stationen. Nach der Filmvorführung steht Boote zum Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung:
BREMEN: Dienstag, 23.02.2010 um 19.00 Uhr, Schauburg
POTSDAM: Mittwoch, 24.02.2010 um 17.00 Uhr, Thalia
BERLIN: Mittwoch, 24.02.2010 um 19.30 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain
DRESDEN: Donnerstag, 25.02.2010 um 20.00, Schauburg
KÖLN: Freitag, 26.02.2010 um 20.00 Uhr, Filmpalette
BONN: Freitag, 26.02.2010 um 21.00 Uhr, Neues Rex
AUGSBURG: Samstag, 27.02.2010 um 20.15 Uhr, Thalia
MÜNCHEN: Sonntag, 28.02.2010 um 11.00 Uhr, City
STUTTGART: Sonntag, 28.02.2010, um 19.30 Uhr, Delphi
REGENSBURG: Montag, 01.03.2010, 21.00 Uhr, Wintergarten
Unsere Ozeane – Frankreich 2009, Regie/Buch Jacques Perin, Jacques Cluzaud
Nach was krabbelt denn da („Microkosmos“) und was fliegt denn da („Nomaden der Lüfte“) jetzt was schwimmt denn da des Dokumentarfilm-duos Perrin/Cluzaud. Wieder mit enormem Aufwand gefilmt, geht es hier weniger um Wale, Haie und Delphine (über deren dramatische Schicksale wir in den letzten Monaten filmisch betroffen gemacht wurden), sondern um kleineres Meeresgetier. Die sind natürlich nicht weniger gefährdet als die Großen. Wer es immer noch nicht weiß, der wurde darüber auch schon von Werner Boote belehrt. Kleine Fische halten Styroporkügelchen für Plankton. Hinter der Schönheit lauert also der (Umweltverschmutzungs-) Tod. Wie bereits bei den anderen Filmen der Regisseure wird auch bei „Unsere Ozeane“ nicht immer einsichtig, was tatsächlich in der Natur gefilmt und was aus dem Computer generiert wurde. Egal – die Aufnahmen sind imposant und wirken natürlich auf der großen Kinoleinwand. Dadurch unterscheidet sich „Unsere Ozeane“ von der großen Zahl ähnlich gelagerter Kino- und TV-Dokumentationen.
Auch dazu ein schöner Bildband für das Bücherregal: