Deutschland 2010
Regie: Dietrich Brüggemann
Mit Anna Brüggemann, Robert Gwisdek, Jacob Matschenz
Kinostart: 29. Juli 2010 (Zorro)
Benjamin (Robert Gwisdek) ist querschnittsgelähmt und deshalb auf einen Rollstuhl und Ganztagsbetreuung angewiesen. Mit Trotz und Sarkasmus hat sich der junge Mann in sein Schicksal gefügt. Seinen Frust reagiert er an den Ziwis ab, die ihn betreuen sollen. So lange bis sie es mit ihm nicht mehr aushalten. Eben hat er wieder einen Gutwilligen vergrault.
Der „Neue“ heißt Christian (Jacob Matschenz), der sich von Anfang an Benjamins Machtspielereien verweigert und für klare Verhältnisse sorgt. Außerdem entdeckt Christian, dass Benjamin einer jungen Musikerin (Anna Brüggemann) mit dem Feldstecher vom Balkon aus hinterher spioniert. Sie heißt Annika.
Nicht ganz zufällig macht sie die direkte Bekanntschaft mit Christian und Benjamin. Erstaunlich stil- und geschmackssicher gelang Dietrich Brüggemann mit „Renn, wenn du kannst“ eine ungewöhnliche Dreiecksgeschichte von großer emotionaler Tiefe – ohne dass er dabei nur „tief gründeln“ würde. Sein Film verfügt über einen trockenen Humor, mit dem das heikle Thema immer wieder inhaltlich und visuell abgefangen wird.
Damit entzieht sich Brüggemann auch den gängigen Klischees, die häufig in wohlmeinenden Filmen zur seelischen Lage von Behinderten zu finden sind. Das Drehbuch hat er mit seiner Schwester und Haupt-darstellerin Anna Brüggemann aus der familiären Erfahrung heraus geschrieben.
Ebenso wie Anna Brüggemann gehören auch Robert Gwisdek und Jakob Matschenz zu überragenden jungen deutschen Schauspielertalenten. Sie spielen ihre Rolle souverän und dabei absolut ensemblegewandt.
Wer ein Meisterwerk des neuen deutschen Films sehen möchte, sollte „Renn, wenn du kannst“ auf keinen Fall versäumen!
Gespräch mit Regisseur Dietrich Brüggemann
SWR Cont.ra Film , 31.7.2010
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