Da fällt was aus heiterem Himmel und plötzlich ist alles anders. Das fallende Objekt hat bei dem Be-bzw.getroffenen einen Zeitsprung ausgelöst. Nach Art von „Alice im Wunderland“ haben viele Filmemacher seit Anbeginn damit die Basis ihrer mehr oder weniger gelungenen Lichtspiele geschaffen. Ebenso wie dem von Jim Carrey in Peter Weirs „Truman Show“ von 1998 gespielten reinen Toren geht es einem jungen Mann in „Remainder“, dem Regie-Debüt des in Berlin lebenden Video-Artisten Omar Fast. Der hat sich den Plot freilich nicht selbst ausgedacht, sondern folgt mit seinem Film lose dem gleichnamigen Bestseller von Tom MacCarthy (Deutsch: „8 1/2 Millionen“. Erschienen bei Diaphanes).
McCathy hat sich in seinem Buch auf die absolut ernst gemeinte Spurensuche eines Traumas gemacht und die verzweifelte Suche des Betroffenen, nach dem Gedächtnisverlust wieder zu sich selbst zu finden. Eine solche Seelenwanderung ist filmisch schwierig in den Griff zu bekommen. Deshalb könnte man Fast’s Film ganz einfach in einen schlichten Nenner bringen: Mann verliert sein Gedächtnis, gewinnt viel Geld – Unfall/Schmerzensgeld -, dass er dafür ausgibt, seine Existenz vor dem Unfall – ihm fällt ein Stein auf den Kopf – zu rekonstruieren. Schließlich stellt sich nach der aufwändigen Recherche heraus, das er als Bankräuber noch mehr Moneten an sich gebracht hat. Diese Erkenntnis macht ihn natürlich nicht glücklich!
So einfach macht es sich Omer Fast dann doch nicht und bietet allerlei dramaturgischen Raffinessen auf, um in die verwirrte Gefühlswelt des Traumatisieren einzutauchen. Leider will das mit der Beschreibung der Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt (frei nach Handke nicht ganz und gar klappen: deshalb mäandert die Angelegenheit teils überinszeniert, teils psychologisch dürftig dem flauen Ende entgegen – und wir sind so schlau, als wie zuvor. Auch dem ziemlich blassen Hauptdarsteller Tom Sturridge führt stoisch zur Erkenntnis: so ein Gedächtnisverlust und die Folgen sind höchst unangenehm….