Großbritannien 2012
Regie: Dustin Hoffman
Mit Maggie Smith, Tom Courtenay, Billy Connolly, Pauline Collins, Gwyneth Jones.
Kinostart: 24. Januar 2013
Dustin Hoffman wollte der Welt beweisen, dass der Mensch auch in reiferen Jahren – mit 75 – noch neue Herausforderungen des Lebens annehmen kann! Nach erfolgreichen Jahrzehnten vor der Kamera, wechselte er jetzt den Standort nach dahinter. Hoffmans erster Film als Regisseur heißt „Quartett“ und kommt diese Woche in die deutschen Kinos.
„Beecham House“ ist eine Senioren-Residenz de Luxe! Ausgestattet mit allem erdenklichen Komfort liegt das stattliche Anwesen in einer traumhaften englischen Parklandschaft. Ebenso wie der Stifter Sir Beecham, sind es einst berühmte Opernstars, die hier ihren Lebensabend verbringen. Nach einer Karriere im Rampenlicht ist die Idylle für die meisten – Komfort hin oder her – ein Problem: Altersheim bleibt halt Altersheim. Ablenkung verspricht eine große Benefiz-Gala zu Ehren Guiseppe Verdis.
Die meisten Bewohner von „Beecham House“ haben früher mit Verdi Triumphe gefeiert. Vor allem Reggie, Wilf und Cissy erinnern sich gerne an die gemeinsame Zeit, in jungen Jahren, mit „Rigoletto“. Voller Elan machen sie sich an die Proben. Eines Morgens berichtet die inzwischen leicht vergessliche Cissi von einem Neuzugang auf Beecham House.
Jean Horton war die „ Soprano Assoluta“ der europäischen Verdi-Bühne schlechthin. Mit der kapriziösen Diva verbinden die meisten in der Senioren-Residenz allerdings wenig erfreuliche Erinnerungen. Vor allem Reggie: sie war die Liebe seines Lebens und er mit ihr verheiratet – bis sie ihn Knall auf Fall zu Gunsten eines Anderen sitzen ließ. Jetzt ist Jean wieder da.
Reggie ist immer noch zutiefst verletzt! Aber das gibt sich: wer in der Welt der Oper und der großen Gefühle ein Leben lang zu Hause war, der steht über solch menschlichem Kleingeist. Die Kunst ruft. Konkret die gemeinsame Lieblingsarie „Bella figlia dell’amore“ und so soll es sein…
Nicht ganz harmonisch, aber auch nicht ganz daneben: die Last des Alters in einer Komödie im milden Herbstlicht. Das ist „Quartett“, mit dem Dustin Hoffmann auf seine alten Tage sein Regie-Debut gibt. Dabei lag nichts ferner als Trauerarbeit:
„Wenn es heißt, im Alter gäbe es keinen Spaß mehr, dann will ich dem mit meinem Film widersprechen. Natürlich ist das manchmal beschwerlich! Aber was ist nicht beschwerlich im Leben. Also lasst das Jammern. Man sollte vielmehr immer darauf achten, nicht Tod zu sein, bevor man gestorben ist…“
Also: auch der Herbst hat noch schöne Tage! Wen die Handlung von „Quartett“ an Daniel Schmids berühmten Dokumentarfilm „Der Kuss der Tosca“ von 1983 erinnert über den Alltag in der „Casa Verdi“ bei Mailand, der liegt richtig!
Dustin Hoffman hat eine liebevolle Verbeugung vor dem großen Vorbild und vor Guiseppe Verdi gedreht – mit dem Senioren-Ensemble Maggie Smith, Pauline Collins, Tom Courtenay und Gwyneth Jones, die auch im wirklichen Leben eine der großen Opern-Diven des 20. Jahrhunderts gewesen ist. „Quartett“ ist ein Film, der Freude macht – nicht nur Rentnern!