USA 2013
Regie: Gus Van Sant
Mit Matt Damon, Frances McDormand, John Krasinski
Kinostart: 20. Juni 2013
Gus Van Sant hat als Filmmacher jenseits des amerikanischen Mainstreams einen guten Namen. In „Elefant“ thematisierte er als einer der Ersten das Problem von Schülern, die Amok laufen und andere blinde Stellen der Gesellschaft in den USA. In seinem neuen Film beschäftigt sich Gus Van Sant mit dem industriellen Abbau von Erdgas-Vorkommen durch das umstrittene „Fracking“, dessen Auswirkung auf die Umwelt unabsehbar ist. Das Drehbuch schrieb Matt Damon, der auch die Hauptrolle spielt.
Den Menschen in der Kleinstadt McKinley, irgendwo in der nordamerikanischen Provinz, geht es nicht gut. Die Finanzkrise wirkt sich besonders dramatisch auf die wirtschaftliche Lage der Farmer in der Umgebung aus. Nicht nur Finanzhaie, sondern Großunternehmen mit den unterschiedlichsten Interessen wittern unter diesen Umständen eine Chance, billig an Farmland zu kommen bzw. zur Ausbeutung von Bodenschätzen wie Wasser und Erdgas. Deshalb schickt die Firma „Global Crosspower Solutions“ mit Steve Butler ihren besten Mann nach McKinley. Auf der Gemarkung der Stadt soll es in großer Tiefe beträchtliche Erdgasvorkommen geben. Die könnten mittels riesiger Bohrer erschlossen werden. Buttler macht bei den Farmern von McKinley Hausbesuche, um sie zum Verkauf der Bohrrechte auf ihrem Grund und Boden zu bewegen. Dabei stellt er sich als Bauernsohn vor.
Der Bürgermeister der Kleinstadt regiert auf die Offerten von „Global Crosspower“ zurückhaltend. Er befürchtet, dass damit Fremd-bestimmung ihren Einzug hält und man nicht mehr Herr auf der eigenen Scholle ist. Der nette Steve wird mit einmal sehr un-freundlich. Ärger macht auch noch ein örtlicher Lehrer, der sich über die Risiken beim „Fracking“ kundig gemacht hat. Das birgt unkalkulierbare Risiken für Mensch, Tier und Umwelt.
Zu allem Überfluss taucht dann auch noch der Aktivist einer Umwelt-schutz-Organisation auf, der dem Erdgas-Lobbisten Steve Butler nicht nur das Leben schwer macht, sondern ihm auch noch die Freundin ausspannen will.
In „Promised Land“ geht es also um windige Vertreter, die rechtschaffenen Bauern unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ihr von den Vätern geerbtes Land abspenstig machen und ins Verderben stürzen wollen. Darauf kann man nicht oft genug hinweisen! Empört euch! Leider ist Gus Van Sant die noble Absicht arg schlicht geraten. Daran dürfte Matt Damon nicht unschuldig sein. Er ist Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion. Das drängt selbst den stärksten Regisseur in die zweite Reihe! Da Herr Damon in der Regel keine bösen Buben spielt, hat er sich für „Promised Land“ am Ende eine wunderbare dramaturgische Rolle rückwärts einfallen lassen: der Rächer der – fast – Enterbten zum Vorschein kommen zum Vorschein. John Wayne hätte in dieser Lage den Colt gezogen. Sein Enkel im Geiste Matt rückt verbal am Ende Gut und Böse zurecht. Aber ansonsten ist in „Promised Land“ alles wie im Wildwestfilm. Von dem wir inzwischen Wissen, das er von der Wirklichkeit ziemlich weit entfernt war.
Western waren wenigstens spannend und nicht so todlangweilig wie „Promised Land“! Wie war das doch gleich mit der guten Absicht…?