Originaltitel: Prometheus
USA 2012
Regie: Ridley Scott
Mit Noomi Rapace, Michael Fassbender, Guy Pearce, Charlize Theron
Kinostart: 9. August 2012
Mit „Alien“ erschloss der englische Regisseur Ridley Scott dem Science Fiction-Film eine neue Dimension und sich selbst den Weltmarkt: in fernen Galaxien nisten sich bösartige Parasiten in den Körpern von Astronauten ein und bringen nicht nur für die Infizierten, sondern ganz global Unheil. Weil der Film mit den Glibberwesen, die der Schweizer Künstler Ginger? designt hatte, ziemlich erfolgreich war, wurden zwei Fortsetzungen auf den Weg gebracht. Damit war dann alles, aber wirklich alles zum Thema Virenunheil im Weltraum gesagt. Jetzt hat es den inzwischen geadelten Sir Ridley verlockt, sich einmal wieder des Alien-Unheils anzunehmen. Weil ihm zu einem weiteren sogenannten „Sequel“ nichts mehr einfiel, versuchte er es mit einem „Prequel“: also was vor „Alien“ Teil 1 geschah. Der Film heißt „Prometheus – Dunkle Zeiten“ und startet diese Woche in den deutschen Kinos.
Wir erinnern uns: Ursache des Übels und Quell der Alien war das Wrack eines Spaceshuttles auf einem fernen Planeten. Jetzt erfahren wir, dass es sich dabei um das stolze Luftschiff „Prometheus“ handelte: Im Inneren hat nur so geglitzerte und gefunkelte – eine Art Titanic der Zukunft. Durch die weiten Fluchten der Salons mit großzügigen Ausblicken in den Orbit weht ein von Klassik….
Hochkarätige Wissenschaftler sind mit der komfortablen „Prometheus“ unterwegs, um die letzten Rätsel der Menschheit zu klären: den Ursprung allen Lebens. Neueste Forschungen weisen den Weg zu einem Planeten, über den bisher nur wenig bekannt ist – im Jahre 2093. Die Expedition wird von der wissenschaftlichen Koryphäe und höchst ansehnlichen Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) geleitet. Ihr Assistent David (Michael Fassbender) ist ein pflegeleichter Roboter, der neuesten Generation.
Zusammen starten sie ihre wissenschaftliche Exkursion durch das höchst interessante Höhlensystem des Planeten. Da gibt es einiges zu entdecken, was die Wissenschaft des Pudels Kern näher bringen könnte.
Aber die Neugier des Roboters hat fatale Folgen! Das Unheil nimmt seinen Lauf! Bzw. die Handlungsfäden von Sir Ridley Scotts „Alien“-Aufguss „Prometheus – Dunkle Zeichen“ vertüdeln sich zu einem unentwirrbaren Knäul. Esoterisches verbindet sich mit Verschwörungstheorien, Rudolf Steiner mit Erich von Dänicken und Scientologen sind auch nicht weit. So geht es hin und so geht es her. Dazwischen bleibt immerhin Zeit zum existenz-philosphischen Diskurs zwischen Flugkapitän und Roboter… Der Schöpfer allen Lebens macht sich rar, dafür ist die üble Brut der Aliens wieder los. Also nichts wie weg…aber wohin? Das Böse ist überall…
Der Film „Prometheus“ könnte mit seinem dramaturgischen Durcheinander, seinen Plattitüden in Wort und Bild, dem ungeschickten Umgang mit den 3D-Effekten durchaus als amüsante Persiflage auf den geballten Unsinn des Genres durchgehen – wenn sich nicht beim Betrachter der dumpfe Verdacht erhärten würde, dass der greise Sir Ridley das Ganze ziemlich ernst meint und das Komische eher unfreiwillig dazu gekommen ist… Am Ende landet die Prometheus da, wo „Alien“ von 1979 anfängt.
Wer wissen möchte, wie es weitergeht und 1979 noch zu klein war fürs Kino, sollte auf dem Nachhauseweg beim nächsten Supermarkt vorbei gehen: Da gibt es Ridley Scotts „Alien“ auf DVD in preiswerten Ausgaben. Alternativ natürlich zu Hause geklaut aus dem Internet. Das ist zwar verboten, aber auch hinter diesem Frevel stecken bestimmt die bösen Aliens und wir wären somit entlastet…