Ausstellung der Bundeskunsthalle – 6. Juli 2012 – 6. Januar 2013
Mit „Toy Story“, „Findet Nemo“, „Cars“ oder „Ratatouille“ haben die von Steve Jobs und John Lasseter gegründeten „Pixar Animation Studios“ dem Trickfilm eine neue Dimension erschlossen. Der Firmen-name ist nicht nur eine Wortschöpfung aus „Pixel“ und „Art“, sondern Programm: Die Kunst der digitalen Bildschöpfung in höchster Perfektion, in Übereinstimmung mit einem intelligenten Inhalt war von Anfang Programm bei Pixar. Gestern Abend wurde in Bundeskunsthalle in Bonn die Ausstellung „Pixar. 25 Years of Animation“ eröffnet, die bislang umfangreichste Präsentation der Produktionsfirma. Gleichzeitig ein Überblick zur künstlerischen Entwicklung des Animationsfilms in den letzten 25 Jahren, die von Pixar maßgeblich beeinflusst wurde.
Die Revolution im Kinderzimmer: mit „Toy Story“ haben die Pixar Animation Studios aus Emeryville in Kalifornien 1995 zum ersten Mal Filmgeschichte gemacht: mit dem ersten komplett digital hergestellten Animationsfilm. Aber weder „Toy Story“ noch die anderen 13 bis heute von Pixar produzierten Filme, sind allein aus dem Computer generiert worden. Das wird an Hand der 500 Exponate deutlich, die seit gestern Abend in der Ausstellung „Pixar. 25 Years of Animation“ gezeigt werden: Der Leiter der Ausstellung Ulrich Best:
„Man bekommt mit dieser Ausstellung einen Einblick in die digitale Welt dieses Unternehmens. Dabei zeigt sich vor allem wie bei den Pixarproduktionen, Zeichnung, Malerei, Plastik ständig ineinander greifen und erst dann mit dem Computer verschränkt werden. Wenn Sie heute die gesamte Entwicklung der Arbeitstechniken in der Bildenden Kunst ansehen, dann sehen Sie überall diese hybriden Verfahren zwischen digitalen und analogen Techniken. Es gibt fast keinen Maler mehr, der nicht einen Computer in seinem Studio hat, fast keinen Bildhauer mehr, der nicht mit 3D-Techniken arbeitet. Ständig greifen die Hand und der Computer ineinander. Das ist hier bei Pixar ganz exemplarisch studierbar“.
Nach den einzelnen Pixar-Filmen geordnet – von den ersten Kurzfilmen bis zur jüngsten Produktion „Brave“, die Anfang August unter dem Titel „Merida“, in die deutschen Kinos kommt – sind in Bonn erste Planskizzen, Gouchen und Gipsmodelle zu sehen. Zum Beispiel das Original der Kleinen Schreibtischlampe, die vor jedem Pixar-Film ins Bild hoppelt und das „i“ aus dem Wort Pixar einstampft.
Der spannende Blick hinter die Kulissen einer der „größten Bilderfindungen der Gegenwart“, wie es Ulrich Best bei der Ausstellungseröffnung aus drückte: Dafür hat Pixar mit „Render Man“ eine eigene Software entwickelt, die inzwischen bei der digitalen Filmproduktion über die Firma selbst hinaus zum Standard gehört und ständig weiter entwickelt wird.Auch das macht die Bonner Ausstellung über 25 Jahre Pixar mit Hilfe unterschiedlichster Medien – von der Schrifttafel bis zur 3D-Animation – anschaulich.
Sie ist die Weiterentwicklung der Schau zu 20 Jahren Pixar des New Yorker Museum of Modern Art 2007. Kuratorin ist wieder Elyse Klaidman, die Leiterin des Pixar-Archivs. Sie sagte am Rande der Ausstellungseröffnung:
„Wir haben viel von Walt Disney gelernt, die von Anfang an alles gesammelt und dokumentiert haben, was mit den Produktionen zusammen hing. Von der ersten Skizze bis zum fertigen Film. Das ist auch bei uns Standard und erlaubt uns, eine Ausstellung wie diese zu konzipieren und dabei alle Facetten des kreativen Prozesses darzustellen!“
Deshalb muss der Besucher viel Zeit mit bringen, wenn er in die faszinierende Pixar-Welt einzutauchen. Dabei gelingt es der Ausstellung den unvergleichlichen Reiz der Filmen noch zu steigern. In dem sie zeigt, wie viel individuelle Kreativität in ihnen steckt. Also: auf nach Bonn: „Pixar. 25 Years of Animation“ ist noch bis 6. Januar 2013 täglich von 10 bis 19.00 bzw. 21 Uhr zu sehen. Einen wunderschönen Katalog – zum Weiterschwelgen – gibt es außerdem!
Weitere Infos unter www.bundeskunsthalle.de