Die Meldung des Tages: als ob man es geahnt hätte: ein omnipotenter, allgegenwärtiger Künstlerischer Direktor beim 60. Festival del film Locarno. Da wollte sich unübersehbar einer im Glamourlicht profilieren. Jetzt wird Pére Generaldirektor von arte France Cinema. Da hat sich die Mühe also gelohnt. Wer in Locarno ein paar Jahre dient, der darf anschließend auf einen schicken Job hoffen. Péres Vorgänger Maire wurde Chef des Schweizer Filmmuseums und musste nicht wie armen Abgesägten von Venedig oder Rom nach neuen Ufern Ausschau halten. Einzig Cannes bietet in der Chef-Etage so etwas wie eine Lebensstellung. In Berlin wohl auch: Dieter Kosslick wird sein Amt sicher noch bis ins hohe Alter bekleiden.
In Locarno wurde der scheidende Direktor vom Präsidenten Marco Solari heute freundlich, aber auch ein bißchen frostig verabschiedet. Die Überraschung muss groß gewesen zu sein, obwohl schon vor vier Wochen während des Festivals Gerüchte im Umlauf waren, der Pére werde es nicht mehr lange machen. Bereits in der nächsten Woche, am 4. September, soll high noon der Nachfolger präsentiert werden.
Natürlich hat sich Olivier Pére Meriten am Lago Maggiore verdient. Ein stringentes Programm, schöne Retrospektiven und jeden Abend auf der Piazza ein Star vom Altenteil. Das hatte was! Mal sehen was jetzt kommt! So hält Marco Solari seine Filmfestspiele jedenfalls auf Trapp!