Gleich dreimal gibt es ab dieser Woche im Kino die Möglichkeit, an Hand neuer Filme einen Blick in die Abgründe des Geschlechterkampfes zu wagen: In „Die Affäre“(Frankreich 2009, Regie: Catherine Corsini) hat die Doktersfrau Suzanne den Ehealltag im Schatten des erfolgreichen Gemahls satt und möchte zu neuen Ufern aufbrechen. Da kommt ein knackiger spanischer Gastarbeiter gerade recht. Wie schon bei Lady Chatterley und ihrem Widhüter ist auch bei diesem Seitensprung aus dem Korsett der Ehe die reine Freude rar. Der Film ist elegisch angelegt und von Kamerafrau Agnès Godard delikat gefilmt: Kristin Scott Thomas leidet dekorativ und arbeitet mit ihrem ruppigen Lover dessen sperma-togenen Hochdruck ab. Ebenfalls aus Frankreich kommt „Auf der anderen Seite des Bettes“.
Diesmal heißt die vom Ehealltag Frustrierte Ariane. Weil sie es satt hat, für den Gockel-Gatten das Putzlaputz zu spielen, spaltet sie ihm erst mit einer geraden Linken die Oberlippe, um ihn dann zum Rollentausch zu zwingen. Das fängt ganz lustig an, versandet dann aber rasch in der Redundanz. Allein Sophie Marceau und Danny Boon verhindert, dass allzu große Langeweile aufkommt. Um kriselnde Szenen einer Ehe vor dem Hintergrund der Weltliteratur geht es schließlich in „Ein russischer Sommer“:
Kurz vor seinem Tod gibt es Unfrieden im Hause des Schriftstellers Leo Tolstoi. Gattin und Günstlinge streiten um das Erbe des Autors von „Anna Karenina“ und „Krieg und Frieden“. Mit beträchtlichem Aufwand hat die deutsche „Egoli Tossell Filmproduktion“ hier einen Film von internationalem Zuschnitt im Blick gehabt. Das Werk wurde vom amerikanischen Indepandent-Regisseur Michael Hoffman solide inszeniert. Christopher Plummer und Helen Mirren geben ihr Bestes…