Berlin ist glücklich, die „B.Z.“ jubelt: er ist da! Georges Clooney! Als „Berlinale Spezial Gala“ hatte gestern Abend sein neuer Film „Monuments Men“ Uraufführung, in dem er auch die Hauptrolle spielt. Gefolgt von Matt Damon, Bill Murray, John Goodman und Jean Dujardin. Ob der Film alle glücklich macht, ist eine andere Frage.
„Monuments Men“ startet ab kommenden Donnerstag in den deutschen Kinos. Bereits am Mittwochabend um 19.30 präsentiert SWR2 den Film im Rahmen einer „Kulturservice-Preview“.
Dass es nicht einfach ist, ein 550 Seiten langes Sachbuch zu einem Unterhaltungsfilm für ein möglichst großes und möglichst globales Publikum zu machen, leuchtet selbst dem Laien ein. Zumal wenn es von einem derart komplexen wie komplizierten Thema handelt, wie den organisierten Kunstraub der Nazis zwischen 1933 und 1945. Georges Clooney ist dieses Wagnis eingegangen und hat den Sachbuch-Bestseller „Monuments Men“ von Robert M. Edsel mit Unterstützung von ein paar Millionen Steuergeldern aus dem „Deutschen Filmförderfond“ im Studio Babelsberg bei Potsdam in Szene gesetzt.
Weil die Amerikaner – immer bestens informiert – auch damals wussten, wo die deutschen Kunsträuber ihre wertvolle Beute versteckt hatten, schickte Präsident Roosevelt persönlich einen Trupp Kunstexperten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an die europäischen Kriegsschauplätze, um zu retten, was noch zu retten war.
Gesagt getan. Wobei das Ganze nicht ganz ungefährlich war: die sogenannten „Monuments Men“ hatten nämlich vor ihrem Einsatz nur eine Kurzeinweisung ins Kriegshandwerk bekommen. Intellektuelle halt, die in Uniform eine noch doofere Figur machen als durchtrainierte Cowboys. Da kann man schon etwas ab bekommen. Den Franzosen im Team trift‘s als Ersten.
Überhaupt die Franzosen! Die freuen sich nur bedingt über sie Hilfe aus Übersee. Zum Beispiel Claire Simon vom Pariser „Jeu de Pommes“. Die argwöhnt, nach den Nazis kommen jetzt die Amys zum Ausräumen. Mit bewaffneten Hitlerjungen kommen die Monuments Men schon besser zu Recht. Zumal die Amis den Knaben an John Wayne erinnern… Dumm nur, dass der erste John Wayne-Film „Höllenfahrt nach Santa Fe“ erst 1952 in die westdeutschen Kinos kam.
Aber so eng wollen wir das mit der historischen Stimmigkeit bei Georges Clooneys „Monuments Men“ nicht sehen. Auch ansonsten geraten dabei Fakten und Fiktion gelegentlich etwas durcheinander. Was zählt ist doch die gute Absicht: wären die Monuments Men nämlich nicht so fixe Jungs gewesen, hätten die Russen die ganze Beutekunst irgendwo in den Ural verschleppt und da verschlampt. Dank amerikanischer Umsichtigkeit und Ehrlichkeit sind der Genter Altar wieder nach Gent und der Rembrandt wieder nach Karlsruhe zurück gekommen. Wer wird denn da geklaut haben. Igitt!
Außerdem lernen wir von Georges Clooney, dass die Arbeit der Monuments Men eine Mischung aus Fahrtenspiel und Ostereier-Suche gewesen ist. Das unterhält zwei Stunden nicht schlecht. Wer es gerne exakter hätte, der sollte zur eben bei Heyne erschienen Taschenbuch-Ausgabe von Edsels „Monuments Men“ greifen. Die kostet mit knapp zehn Euro unwesentlich mehr als eine Kinokarte…