Herausgegeben von Monique Kouznetoff
Mit einem Vorwort von Giuseppe Tornatore und einem Text von Monica Bellucci
254 Seiten, 148 Abb. In Farbe und Duotone
Verlag Schirmer/Mosel 2010 – ISBN 978-3-8296-0499-4
58,00 €
Nachdem sie zunächst Werbung für Dolce & Gabbana zierte, galt Monica Bellucci für einige Zeit wenn nicht gar als Nachfolgerin von Sophia Loren, so doch wenigstens von Gina Lollobrigida auf dem Thron italienischer Filmdiven. Sie machte in Giuseppe Tornatores „Der Zauber von Malena“ (2000) eine hinreißende Figur, spielte zwei Jahre später in „Irreversible“ ein verstörtes Vergewaltigungsopfer (Regie: Gaspar Noé). Immerhin fand Monica Bellucci bei dieser Gelegenheit in ihrem Filmpartner Vincent Cassel den Mann fürs Leben.
Nach ihrer Mitwirkung bei den beiden „Matrix“-Filmen und als Maria Magdalena in Mel Gibsons blutrünstiger „Passion Christi“ (2004) ist die Schauspielerin in letzter Zeit eher in der zweiten Reihe zu sehen oder in Filmen, die mehr irritieren als erfreuen: Siehe Tornatores „Baaria“ (2009). Der Film erregte mehr Aufsehen durch ein vor laufender Kamera ziemlich brutal abgestochenes Kalb, als durch Belluccis Auftritt in einer Nebenrolle.
Wer also Monica Belluccis angemessene Leinwandpräsenz schmerzlich vermisste, sollte zu diesem großformatigen Bildband mit verführerischem roten Buchschnitt greifen, der in kurzer Zeit bereits in der 2. Auflage vorliegt. Im Inneren zeigt sich Belluccis wahre Passion – die als Fotomodell mit schwer erotischer Ausstrahlung. Dabei nie als femme fatale, sondern als herausfordernde Verführerin. Das hat wie kein Anderer Tornatore in seiner „Malena“ am schönsten zur Geltung gebracht. Er spricht in seinem Vorwort einer fulminanten Sammlung der Arbeiten von Weltklassefotographen nicht von ungefähr von „erotischer Verwirrung“:
„Der Grund für diese erotische Verwirrung liegt nicht so sehr in den großartigen Photographen an sich als vielmehr darin, Zeuge zu werden, wie das Auge des Künstlers angesichts einer der schönsten Frauen der Welt gewissermaßen Mühe hat, die eigene stilistische Vorstellung durchzusetzen. Es ist, als würden wir plötzlich erkennen, dass sich die Sterne doch nicht so sehr voneinander unterscheiden. Dass letztlich das Auge eines Photographen dem eines anderen sehr wohl gleichen kann…“
Zu den Beiträgern zu diesem Band, einem Meisterwerk der Buchkunst, gehören u. A. Helmut Newton, Peter Lindbergh, Bruce Weber. Bilderlust in Vollendung, wobei ihre innere Dynamik des Ausdrucks nicht selten filmische Dimensionen erreicht. Viel zu schade, um es anderen Leuten zu schenken. Ein Buch, das die eigene Bibliothek ziert und angesichts dessen wir das begrenzte schauspielerische Genie der Bellucci einfach vergessen!