Taiwan 2010
Originaltitel: Monga
Regie: Doze, Niu Chen-Zer
Mit Mark Chao, Ethan Rua, Rhydian Vaughan
Kinostart: 9. Dezember 2010 (rem)
Filme aus Taiwan finden nur selten den Weg auf deutsche Leinwände. Die Filmemacher – von Ang Lee einmal abgesehen – sind hierzulande nahezu unbekannt. Dem rührigen Rapid Eye Movies Filmverleih ist jetzt die Bekanntschaft mit einem ungewöhnlichen Film aus Taiwan zu verdanken: „Monga – Gangs of Taipeh“ hatte seine deutsche Premiere in der Sektion „Panorama“ der diesjährigen Berliner Filmfestspiele.
Vordergründig handelt es sich dabei um eine südostasiatische Kreuzung aus Coming-of-age und Martial Arts, die im alten Stadtteil Monga von Taipeh spielt. Mosquito (Mark Chao) ist neu in der Stadt und in der Schule. Als er sich clever gegen die Übergriffe seiner neuen Mitschüler wehrt, wird „Dragon Lee“(Rhydian Vaughan) auf ihn aufmerksam. Obwohl im selben Alter wie Mosquito ist er als Sohn des örtlichen Paten bereits Kopf einer eigenen Gang.
Geschmeichelt lässt sich Mosquito von ihm anwerben, um ein Leben jenseits der Legalität und der lästigen Schule zu führen. Es stört ihn nicht, dass es sich bei den übrigen Gang-Mitgliedern um junge Männer handelt, die mehr oder weniger große seelische Defekte haben. Etwa „Monk“ (Ethan Ruan), der unter seinem Vater leidet, der ein Doppelleben führt.
„Monga“ spielt in den 1980er Jahren, als sich nicht nur die taiwanesische Gesellschaft insgesamt in einer Phase des Umbruchs befand, sondern auch die Gangstersyndikate in Monga, dem ältesten Stadtviertel von Taipeh. Regisseur Doze, niu chen-zer schreibt dazu im deutschen Presseheft zu seinem Film:
„In nostalgischen Bildern beschreibt der Film den intensiven Lebensstil von Gangstern in Taipehs Altstadt und zeichnet so das Portrait einer charaktervollen Stadt während einer dramatischen Zeit“.
Doze benutzte den filmischen Ausdruck der ständigen Bewegung: seine Jugendlichen sind auf der Suche nach sich selbst und Aner-kennung durch ihre Umgebung. Das heißt ihre Väter. Die sind jedoch derart mit sich selbst und den neuen Verhältnissen beschäftigt, dass weder Zeit noch Gefühl für ihren Nachwuchs haben. Schlimmer noch: sie machen sie zum Faustfand ihrer Intrigen. Zum Schluss sterben die Söhne vor bzw. mit den Vätern.
Brillant reiht sich „Monga“ in den Kanon des gegenwärtigen südostasiatischen Films ein, in dem häufig verblendete Väter ihre naiven Kinder opfern. Formal virtuos liefert Regisseur Doze seinen stilsicheren Beitrag zu dieser Trauerarbeit….