Argentinien/Deutschland/Spanien 2011
Regie: Gustavo Taretto
Mit Pilar López, Javier Drolas
Kinostart: 3. Mai 2012
Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires ist eine der faszinierendsten Metropolen der Erde. Trotz Hitze, Lärm und allerlei Bausünden vor allem in den letzten Jahren, ein Ort ungewöhnlicher Urbanität. Alltag und Kultur gehen in Buenos Aires eine seltene Verbindung ein. Vom menschlichen Miteinander in dieser Stadt erzählt die Argentinisch/deutsch/spanische Koproduktion „Medianeras“ von Gustavo Taretto. Ab heute in den deutschen Kinos.
In einem der neuen anonymen Häuserblocks von Buenos Aires bewohnt der Webdesigner Martin (Javier Drolas)eine Einzimmerwohnung – mit seinem Terrier Susu. Nachdem die beiden von Jennifer verlassen wurden, ist das überschaubare Appartement allein Martins Welt, die er nur selten verlässt. Hier hat er alles was er zum Leben braucht; mehrere PC und Spielkonsolen, einen überdimensionalen Flat-Fernseher, Stereoboxen, dazwischen ein schmales Bett und ein Kühlschrank. Selbst einer wie Martin braucht neben der virtuellen, gelegentlich auch handfeste Nahrung. Wobei er darauf am liebsten verzichten würde. Zumal er an diversen Phobien leidet und deshalb seine Wohnhöhle nur im Notfall verlässt…
Martin berichtet, das er grundsätzlich nur zu Fuß geht und niemals ohne einen Rucksack mit allem, was er zum Überleben braucht. U. a. eine digitale Spiegelreflexkamera, Labtop, DVDs mit Jacques Tati-Filmen, einen IPod, Kopfschmerzmittel, ein Schweizer Werkzeugtool und für alle Fälle ein paar Präservative. Man kann ja nie wissen….
Im selben Wohnblock wie Martin lebt Mariana (Pilar Lopez). Die gelernte Innenarchtektin arbeitet als Schaufenster-Dekorateurin. Ihr Ein-Zimmer-Appartement hat in etwa dieselbe Dimension wie das von Martin. Auch Mariana hat ihre Phobien – Platzangst in Aufzügen. Das und ein paar andere seelische Macken erschweren die zwischenmenschliche Kommunikation.
Im Prinzip haben Martin und Mariana also viel gemeinsam. Ohne dass sie es gewahr werden, begegnen sie sich auch immer wieder auf der Straße. Am Beispiel der Beiden illustriert der junge argentinische Regisseur Gustavo Taretto in „Medianeras“ urbanes Leben am Beispiel von Buenos Aires. Er schreibt dazu:
„Ich betrachte MEDIANERAS gerne als eine urbane Fabel, eine künstlerische und humorvolle ‚Konstruktion‘ des modernen Lebens in Großstädten. Zwei Menschen, die im selben Wohnblock leben und es verdienen, sich zu finden, können Jahre damit zubringen, es nicht zu tun. Die Protagonisten in MEDIANERAS finden Hoffnung in der Dunkelheit. Sie setzen ihre Suche nach Liebe fort, trotz aller Ängste und Rückschläge. Schließlich kann man immer ein kleines Fenster in eine Trennwand (= Medianera) brechen, um einen Sonnenstrahl in sein Leben zu lassen…“
Und so machen Martin und Mariana schließlich ihre Fenster auf und genießen die Aussicht. Seit Woody Allens „Manhattan“ ist es keinem Film mehr gelungen, die Hassliebe der Großstadt-Neurotiker derart treffend und charmant in den Griff zu bekommen, wie Gustavo Taretto bei „Medianares“. Buenos Aires und das spezielle Flair der Stadt spielt dabei eine wesentliche Rolle. In einer modernen filmischen Symphonie der Großstadt, die fasziniert und gleichzeitig die Sehnsucht nach der Lüneburger Heide oder Schwäbischen Alb weckt….