Originaltitel: Akadimia Platonos
Griechenland/Deutschland 2009
Regie: Filippos Tsitos
Mit Antonis Kafetzopoulos, Anastas Kozdine,Titika Saringoulis
Kinostart: 22. Juli 2010 (Neue Visionen)
„Akadimia Platonos“ war in der Antike ein geistiges Zentrum der Welt. Hier waren Sokrates und Platon zu Hause. Heute ist in diesem Vorort von Athen nicht mehr viel los! Zu den Bewohnern gehört Stavros (Antonis Kafetzopoulos). Der Besitzer eines kleinen Ladens hat seine beste Zeit hinter sich. Liebevoll versorgt er seine alte Mutter (Titika Saringouli), die sich mental bereits aus ihrem irdischen Dasein verabschiedet hat. Wegen der schwierigen Schwiegermutter wurde Stavros von seiner Gattin Dina verlassen. Immerhin gestattet sie ihm in alter Freundschaft gelegentlich Stipp-Visiten, damit er ihr sein Leid klagen kann. Der Ärmste leidet seit nämlich der Trennung an Schlafstörungen. Deshalb ist er morgens auch fix und fertig, an Arbeit nicht zu denken.
Glücklicher Weise sind Stavros beste Kunden seine drei Freunde Nikos (Giorgos Souxes), Argyris (Konstantinos Koronaios) und Thymos (Panayiotis Stamatakis). Wie er geknickte Seelen. So sitzen sie von Morgens bis Abends vor dem Laden und sehen zu, wie der Tag vergeht. Störend wirken da neuerdings Chinesen, die sich in der Nachbarschaft eingemietet haben
Die werden von Stavros und seinen Freunden allerdings nur als Exoten betrachtet, mit denen man als Grieche nichts zu schaffen hat. Dagegen werden Gastarbeiter aus Albanien vehement abgelehnt und als persönliche Feinde betrachtet. Xenophobie nennt man sowas – nicht nur in Griechenland. Vor allem einer, der täglich auf dem Weg von und zur Arbeit die vier Freunde passiert und dabei auch noch penetrant freundlich grüßt, ist ein Ärgernis.
Als ihn Stavros eines Tages bei Muttern im Wohnzimmer antrifft, scheint das Maß des Zumutbaren endgültig über Überschritten. Was er dann zu Hören bekommt, erschüttert sein Selbstverständnis als Grieche bis ins Mark. Der Albaner, Marenglen mit Namen (Anastas Kozdine), outet sich als Stavros Bruder. Der Grieche könnte womöglich ein Albaner sein. Mutter erwacht aus ihrer Demenz zu neuer Lebens-freude und spricht albanisch!
Mit „Kleine Wunder in Athen“, Originaltitel „Akadimia Platonos“, kommt eine listige Tragikomödie über Griechenland und die Griechen in unsere Kinos. Regisseur ist der in Berlin aufgewachsene Sohn griechischer Eltern Filippos Tsitos („My sweet home“ und diverse „Tatort“-Folgen): Er sagt, mit seinem Film habe er dem ange-knacksten Selbstwertgefühl der Griechen auf die Spur kommen wollen. Und nicht nur das: „Kleine Wunder in Athen“ ist auch eine Einführung in den speziellen Humor, mit der sich Griechen Selbstironisch auf den Arm nehmen. Das ist etwas, was uns Deutschen so ganz und gar fehlt. In sofern können wir von solchen Filmen eine Menge lernen und uns dabei auch noch köstlich amüsieren!