Robert Siodmak (1900-1973) hatte in 1920er in Deutschland eine viel versprechende Karriere begonnen; 1933 wurde er von den Nazis vertrieben. In den USA drehte Siodmak zwischen 1945 und 1950 seine wichtigsten Filme. Zwei davon gibt es jetzt auf DVD:
„The dark Mirror/Der schwarze Spiegel“ ist einer der formal spektakulärsten amerikanischen Nachkriegsfilme. Eine grandiose Fallstudie über Gut und Böse als nachtschwarzes Melodram mit Olivia de Havilland in einer frappanten Doppelrolle als Zwillingsschwestern Terry und Ruth. Auf DVD wurde Robert Siodmaks Klassiker jetzt von Koch Media veröffentlicht: Thomas Mitchell ist als ermittelnder Kommissar einem mysteriösen Mordfall auf der Spur. Ein Mann wurde in seinem Appartement erstochen. Dabei fällt der Verdacht auf die Zwillinge. Mit großem Raffinement hat Robert Siodmak „The dark Mirror“ zu einem stilbildenden Psychothriller gemacht. Dabei variierte er auf ungewöhnliche Weise das klassische Doppelgänger-Motiv. Ruth und Terry verkörpern die dunkle und die helle Seite einer Persönlichkeit. Die DVD enthält den Film in der deutschen und der englischen Fassung, allerdings ohne deutsche Untertitel. Der Bonusteil besteht aus einem kundig geschriebenen Booklet als Beihefter. Aus der Disc selbst gibt es eine Fotogalerie mit Stills aus dem Film.
Im selben Jahr wie „The dark Mirror“ – 1946 – realisierte Robert Siodmak mit „The Killers“ – deutscher Titel „Der Rächer der Unterwelt“ nach einer Kurzgeschichte Ernest Hemingways einen der markantesten Filme der „Schwarzen Serie“ des amerikanischen Films in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Das Leinwanddebut von Burt Lancaster.
Er spielt den Ex-Boxer und Ganoven Ole Anderson, genannt „Der Schwede“, der bereits in den ersten Minuten des Films in einer Absteige in der Provinz von zwei Auftragskillern umgebracht wird. Der Versicherungsdetektiv Reardon (Edmond O’Brien) versucht die Hindergründe des Mords aufzuklären. Siodmak bediente sich bei „The Killers“ einer stilbildenden Verknüpfung von Rückblenden. Daraus ergibt sich am Ende die Biographie eines Gescheiterten. An Oles Unglück ist die Femme fatale Kitty Collins nicht unschuldig. Sie wird von Ava Gardner verkörpert, die sich mit dieser Rolle als der Vamp des amerikanischen Films des Jahrzehnts etablieren konnte. Die DVD „The Killers/Rächer der Unterwelt“ gibt es in einer schmucklosen Edition von Universum. Unmittelbar nach „The Killers“ spielte Burt Lancaster eine weitaus weniger spektakulären Rolle in „Desert Fury“ aus dem Jahr 1947 von Lewis Allen. Heute eine filmgeschichtliche Rarität. Auf DVD ebenfalls von Koch Media zu haben; Obwohl mit allen Inkredentien der Schwarzen Serie ausgestattet, wurde er, als einer wenigen Filme dieses Genres, in Farbe gedreht – damals das Privileg aufwendiger Großproduktionen. Als Hilfssheriff Tom gibt Lancaster erneut den Antihelden mit einer dunklen Vergangenheit. Das verbindet im Übrigen alle Protagonisten in diesem düsteren Melodram. Tom und Paula (Lizabeth Scott) lieben sich. Sie ist nach langer Abwesenheit wieder in ihre heimatliche Kleinstadt Chuckawalla in Nevada zurückkehrt. Ihre dominante Mutter Fritzi Haller (Mary Astor) ist eine Dame mit zweifelhaftem Ruf . Kein Wunder, dass sich Mutter und Tochter nicht sonderlich lieben:
Ebenfallsnach Chuckawalla kommt Eddie Bendix (John Hodiak) zurück. Ein berüchtigter Spieler, mit seinem Sekretär Johnny im Schlepptau. Nachdem es in der Beziehung zwischen Paula und Tom kriselt, wendet sie sich Eddie zu. Johnny sieht das mit Argus-Augen.
Neben der latent bis offen aggressiven Beziehung zwischen den Protagonisten, macht das unterschwellig homosexuelle Verhältnis zwischen Eddie und Johnny „Desert Fury“ auch inhaltlichen zu einem außergewöhnlichen Film: Die DVD ist wie „The dark mirror“ ebenfalls in der Reihe „Film Noir“ von Koch Media erschienen. Neben einem Booklet gibt es als Extras den Trailer und eine Bildergalerie dazu. Die schön ausgestattete Edition kostet ebenso wie „Dark Mirror“ ca. 15 Euro. „The Killers/Rächer der Unterwelt“ von Universum 10 Euro.
Dazu SWRcont.ra DVD vom 17. 1. 2010:
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