Ich gebe es zu: im Gegensatz zu meinem Sohn (21) bin ich bei „Keinohrhasen“ nicht vor Amüsement „nieder gebrochen“. Des gleichen hatte ich Mühe, die neuen Gefühlsschwankungen von Ludo und Anna in„Zweiohrküken“ mit dem gelegentlichen Abtauchen des Drehbuchs in die Regionen des Unterleibs so richtig lustig zu finden. Da fand ich die „1 ½ Ritter“ noch am Unterhaltsamsten:Schweiger mit albernem Bubikopf als Ausdruck der Selbstironie des Produzenten/Hauptdarstellers/Regisseurs bemerkenswert. Egal! Ob einem das nun (als Filmkritiker) gefällt oder nicht, über vier Millionen Besucher bei „Zweiohrküken“ und inzwischen fast sieben Millionen bei „Keinohrhasen“ verlangen auch von unserem Berufsstand Respekt. Für nur einen Bruchteil davon würden andere Filmemacher auf den Brustwarzen nach Lourdes robben! Till Schweiger kann es sich deshalb inzwischen leisten, über Filmkritiker zu spotten (siehe SPIEGEL 49/09) und darauf verzichten, seine Filme in Pressevorführungen zu präsentieren und niedermachen zu lassen.
Dabei ist der Star (wir wissen alles über Ex-Weib und Kinder) als Mensch ganz nett! Ich habe ihn vor einiger Zeit in einem gruselig pompösen Hotel in Prag getroffen, am Rande der Dreharbeiten zum inzwischen abgestürzten „Roten Baron“. Da haben wir uns auf das Angenehmste bei einem Glas Wein unterhalten. Weder zum Start von „Keinohrhasen“ noch dem von „Zweiohrküken“ gab mir Til Schweiger indes die Gunst eines Interviews. Erst kürzlich fragte seine Agentur an, ohne ich denn Lust hätte, mit ihm zu reden? Ich hatte! Hier das Ergebnis:
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