Deutschland 2013
Regie: Bastian Günther
Mit Ulrich Tukur
Kinostart: 5. Dezember 2013
Headhunter ist ein ganz spezieller Beruf, der meistens im Verborgenen wirkt und fürstlich bezahlt wird. Ein „Headhunter“ ist eine Art Undercover-Agent, wenn es darum geht Top-Positionen in Wirtschaft und Hochfinanz zu besetzen. Dabei ist Diskretion erwünscht bzw. unerlässlichen, wenn beispielsweise der Manager eines Konkurrenten abgeworben werden soll. Vor dieser Aufgabe steht Clemens Trunschka im neuen Film „Huston“ von Bastian Günther, der bereits auf den Festivals von Sundance und Hof für Aufsehen sorgte. Er wird von Ulrich Tukur gespielt. Ab morgen in den deutschen Kinos zu sehen.
Steve Ringer ist Top-Manager eines amerikanischen Großkonzerns, den ein deutscher Automobilhersteller gerne als Vorstandsvorsitzenden hätte: Ein schöner Auftrag für den „Headhunter“ Clemens Trunschka. Er ist erfahren und kennt sich im Geschäft aus. Es trifft sich günstig, dass Ringer gerade in Deutschland einen Kongress besucht. Trunschka lässt seine Kontakte spielen. Umsonst: Bevor er jedoch Kontakt zu dem Manger aufnehmen kann, ist der bereits abgereist – nach Huston Texas.
Sein Auftraggeber wünscht, das Trunschka Ringer sofort hinterher reist. Die spontane Dienstreise überfordert nicht nur die Ehe von Clemens Trunschkas, sondern ihn selbst. Längst kostet es ihn enorme Kraft die Fassade des cleveren mit allen Wassern gewaschenen Headhunters aufrecht zu halten.
Noch gelingt es ihm, sein Alkoholproblem zu kaschieren. Also fliegt er ins heiße Huston. Da kommt er dem gesuchten Steve Ringer keinen Schritt näher. Dafür hängt sich ein Robert Wagner an ihn wie eine Klette. Der scheint ein amerikanischer Sonnyboy zu sein, auch geschäftlich unterwegs und ein offensichtlich exzellenter Kenner der Geschäftswelt von Huston.
Zwei Looser, Strandgut im Business der modernen Top-Manager, lässt Regisseur Bastian Günther durch ein sonnendurchglühtes Huston und die Labyrinthe eines amerikanischen Großhotels irrlichtern. Gefilmt unter Ausnutzung der Möglichkeiten des CinemaScope-Format, wie man es schon lange nicht mehr auf der Leinwand gesehen hat. Ein raffinierter dramaturgischer Kontrapunkt zur Seelenlage des Clemens Trunschka, der von Bastian Günther als nach und nach zerfallende Persönlichkeit charakterisiert wird.
Gespielt wird der arme Trunschka von Ulrich Tukur. Wie er den immer mehr Verstummenden und von seinen Ängsten Getriebenen verkörpert, ist eine seiner besten Leistungen seit langem.
Bei „Huston“ – eine Koproduktion des SWR – erwartet den Zuschauer der originellste Film eines deutschen Regisseurs in diesem Jahr: erfrischend komplex im Inhaltlichen wie in der Form. Und das sollte man sich unbedingt ansehen!